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Klima- und Umweltschutz gehören zu den größten Herausforderungen für die Weltwirtschaft, bergen aber auch enormes Potenzial für Anleger: Nachhaltigkeit ist eine Investition in die Zukunft.

Die Friday-for-Future-Generation der Jungen hat genug. Sie will keine leeren Versprechen mehr, sondern endlich koordinierte und einschneidende Maßnahmen sehen, um den Klimawandel entschlossen zu bekämpfen und die vom Menschen verursachte Erderwärmung bei 1,5 Grad einzudämmen.

Die Jungen fordern dafür einen nachhaltigen Umgang mit Ressourcen ein. Sie wollen, dass  klimaschädliches Verhalten sanktioniert wird und auf breiter Ebene ein Umdenken in der Gesellschaft und der Wirtschaft erreichen. Und sie fordern nicht nur, sie sind auch selbst bereit, auf Annehmlichkeiten zu verzichten, wenn diese der Umwelt und dem Klima schaden. Auf Flugreisen etwa oder das eigene Auto.

Mobilität ist tatsächlich ein besonders kritischer Faktor in Zusammenhang mit dem Klimawandel. In Europa geht etwa rund ein Drittel der CO2-Emissionen geht darauf zurück. Autos mit Verbrennungsmotoren oder Flugreisen stehen daher auf der schwarzen Liste. Die EU Kommission hat bereits festgelegt, dass innerhalb der Union ab 2035 keine Neuwägen mit Verbrennungsmotoren mehr zugelassen werden dürfen.

Eine weitreichende Entscheidung, die sich auch an den Finanzmärkten widerspiegelt. Die Aktie des E-Auto-Pioniers Tesla (US88160R1014) ist dafür ein Musterbeispiel. Sie hat sich in den vergangenen zwei Jahren von rund 60 Euro auf über 1.000 Euro verteuert. Mit der Performance von Tesla kann zwar kaum ein weiteres Unternehmen mithalten, dennoch steht sie für eine eindeutige Entwicklung: Innovation, gepaart mit Nachhaltigkeit hat auf den Finanzmärkten ein enormes Potenzial.

Finanzmarkt als Hebel

Wege mit öffentlichen Verkehrsmitteln, der Bahn, dem Fahrrad oder zu Fuß zurückzulegen ist zweifellos gut für das Klima. So wie das auch andere Ansätze der Friday-for-Future-Generation sind. Die schonende Nutzung von Ressourcen, die Abkehr von der Wegwerf-Gesellschaft. Reparieren, Recyling oder Upcycling, Vermeidung von Verpackungen, speziell wenn sie aus Plastik und anderen Kunststoffen bestehen, Wert auf Regionalität und Saisonalität legen.

Mit dem Hebel, den die Finanzindustrie zur Verringerung der Treibhausgase und zum Schutz der Umwelt einsetzen kann, kann jedoch noch mehr erreicht werden. Manfred Nosek, Leiter von Bank Direkt, dem Onlinebroker der Raiffeisenlandesbank Oberösterreich, weiß, dass die junge Generation und die der jüngeren Anleger auch das schon erkannt haben. Auch was die eigene Zukunftsvorsorge betrifft. Nosek: „Gerade junge Erwachsene sind für das Thema nachhaltige Geldanlage durch Fridays for Future sehr offen.“

Der Zinseszinseffekt und die langfristig gesehen sehr positiven Renditen eröffnen den jüngeren Anlegern große Chancen, mit solchen nachhaltigen Investments auch nachhaltig vorzusorgen. „Beim Fondssparen genügen bekanntlich schon 50 Euro pro Monat, um regelmäßig in nachhaltige Fonds zu investieren. Das ist die passende Anlagemöglichkeit für junge Menschen, die mit ihrer Veranlagung auch eine Verbesserung für die Umwelt erreichen wollen“, betont Nosek.

Allein in Österreich sind bereits mehr als 17 Milliarden Euro in Fonds angelegt, die sich an Nachhaltigkeitskriterien (ESG-Kriterien) orientieren Tendenz stark steigend, wie Florian Hauer, Nachhaltigkeitsbeauftragter bei Kepler, der Fondsgesellschaft der RLB OÖ weiß. Er erklärt: „Wir verzeichnen eindeutig vermehrte Nachfrage nach Informationen und Produkten zu nachhaltigen Veranlagungen.“

Beratung gegen Greenwashing

Aber gerade junge Menschen sind besonders kritisch. Oft wird -zu Recht – bemängelt, dass der Begriff „nachhaltige Veranlagung“ sehr breit ausgelegt wird. Und oft sind Aktien von Unternehmen in sogenannten grünen Fonds zu finden, deren ökologischer Fußabdruck eher schwarz ist.

Nachdem die EU-Kommission in ihrer Taxonomieverordnung für nachhaltige Investments auch Unternehmen aufgenommen hat, die im Bereich Kernenergie tätig sind, ist die Skepsis noch größer geworden. Der Begriff des „Greenwashings“, also des Vortäuschens von Nachhaltigkeit, schwebt zunehmend über manch grüner Anlage.

Stefan Walde, Leiter des Portfoliomanagements bei der Hypo Tirol Bank meint daher: „Aus Sicht der Anleger wäre es zu begrüßen, eine Unterscheidung zwischen CO2-armen, klimaneutralen und umweltschonenden Veranlagungen einzuführen. Dann wäre es leichter nachvollziehbar, warum beispielsweise Kernenergie in einem CO2-armen Investment enthalten ist, aber nicht in einem umweltschonenden.“

Um „echtes“ Grün von „eingefärbtem“ Grün unterscheiden zu können ist Beratung der beste Weg. Ab Mitte 2022 sind Banken auch verpflichtet, Kunden entsprechend aufzuklären und über die Nachhaltigkeit von Finanzprodukten Auskunft zu geben. Für seriöse Banker wie Walde gehört diese Pflicht schon seit längerem zur Kür – auch im Sinne einer nachhaltigen Kundenbindung. Walde: „So wie die Bestimmung des angestrebten Chancen-Risiko-Verhältnisses mit den Kunden für eine Veranlagung grundlegend ist, wird es das Thema Nachhaltigkeit. Denn die Erkenntnis, dass auch Kapitalgeschäfte handfeste Auswirkungen auf Mensch und Natur haben, setzt sich bei Anlegern erfreulicherweise immer mehr durch. Und das ist gut so!“

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Mit Aktionsplan zur nachhaltigen Finanzierung hat die EU 2018 die Weichen in Richtung eines nachhaltigen Finanzsystems gestellt. Ab März 2022 müssen Banken und Wertpapierfirmen bei der Kundenberatung die Nachhaltigkeitskriterien berücksichtigen.

Einfach mal schnell die Welt retten, das Klima reparieren und die Weichen dauerhaft auf Nachhaltigkeit stellen? Ganz so einfach geht das leider nicht, aber mit vielen kleinen Schritten kommt man der Sache Zug um Zug näher. Ein wesentlicher Faktor dabei ist das Finanzsystem: Die Geldflüsse sollen Richtung Nachhaltigkeit umgelenkt werden.

Im März 2018 hat die EU dafür den Aktionsplan „Nachhaltige Finanzierung“ (Sustainable Finance) veröffentlicht und damit den Grundstein für einen rechtlichen Rahmen gelegt, der die ESG-Kriterien (Umwelt, Soziales und gute Unternehmensführung) in den Mittelpunkt des Finanzsystems stellt und einer nachhaltigeren, umweltfreundlicheren und widerstandsfähigeren Wirtschaft den Weg ebnet. Dafür wurden drei Hauptziele definiert.

  1. Kapitalflüsse auf nachhaltige Investitionen umlenken
    Die EU hat dafür eine Taxonomie erstellt, nach der eine Investition nur dann als nachhaltig gewertet wird, wenn sie zumindest zu einem von sechs Umweltzielen beiträgt und gleichzeitig auch keines der Ziele beeinträchtigt. Diese Ziele sind der Klimaschutz, die Anpassung an den Klimawandel, die nachhaltige Nutzung und der Schutz von Wasser- und Meeresressourcen, der Übergang zu einer Kreislaufwirtschaft, Abfallvermeidung und Recycling, Vermeidung und Verminderung der Umweltverschmutzung sowie der Schutz gesunder Ökosysteme und der Biodiversität.
    Die Unternehmen müssen zudem internationale soziale und arbeitsrechtliche Mindeststandards einhalten und es müssen in der Finanzberatung Nachhaltigkeitsaspekte berücksichtigt werden. Konkret bedeutet das, dass Kunden bei der Anlageberatung gezielt auf nachhaltige Produkte hingewiesen werden müssen und dass den Kunden kein Produkt verkauft werden darf, dass nicht ihren Nachhaltigkeitsvorstellungen entspricht.
    Im April 2021 wurde von der EU Kommission ein entsprechendes Gesetz verabschiedet, das sich auf die MiFID II Verordnung („Market in Financial Instruments Directive“) auswirkt und die entsprechenden Leitlinien festhält.

  2. Einbettung der Nachhaltigkeit in das Risikomanagement: Finanzielle Risiken aus dem Klimawandel, der Ressourcenknappheit, der Umweltzerstörung und sozialen Problemen berücksichtigen.
    Die Finanzmarktakteure müssen Nachhaltigkeit auf allen Ebenen in ihrem Risikomanagement berücksichtigen. Das bedeutet, dass etwa Klima- oder Umweltrisiken in die Bewertungen von Unternehmen einfließen müssen. Unternehmen sollen so zu langfristigem Denken und zu nachhaltigem Denken gebracht werden. Außerdem müssen die Risiken, die sich durch die Klimaziele und die Umgestaltung der Wirtschaft in Richtung CO2-Neutralität ergeben, ebenfalls berücksichtigt werden.

  3. Förderung von Transparenz und Langfristigkeit in der Wirtschaft und der Finanzwelt
    Unternehmen werden verpflichtet, ihre Aktivitäten im Sinne der Nachhaltigkeit offenzulegen und klare Informationen über ihre Unternehmensführung (Governance) und ihre sozialen Initiativen und Aktivitäten abzugeben. Größere und börsennotierte Unternehmen sollen einen Nachhaltigkeitsberichterstellen und müssen nachweisen, dass sie den ESG-Kriterien entsprechend agieren und ihre diesbezüglichen Pflichten erfüllen. Das Deutsche Lieferkettengesetz, das mit Jänner 2023 in Kraft tritt, geht dabei sogar noch einen Schritt weiter. Unternehmen müssen demnach die Erfüllung der Nachhaltigkeitskriterien nicht nur intern, sondern über die gesamte Lieferkette unter Beweis stellen. Das betrifft alle Lieferanten und Vorlieferanten entlang der gesamten Lieferkette. So sollen menschenrechtswidrige Produktionsverfahren und Arbeitsbedingungen ausgeschaltet und die Umwelt und das Klima effizient geschützt werden. In einem ersten Schritt gilt dieses Lieferkettengesetz für Unternehmen mit mehr als 3.000 Mitarbeitern, ab 2024 wird es auch für Unternehmen ab 1.000 Mitarbeitern gelten. Die stark exportorientierte österreichische Wirtschaft mit ihrer engen Verflechtung zu Deutschland wird demnach ab 2023, spätestens ab 2024 ebenfalls die Bedingungen des Deutschen Lieferkettengesetzes einhalten müssen.
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Die Millennials und die Generation Z treiben die Entwicklung nachhaltiger Finanzprodukte voran. Nachhaltige und ESG-konforme Geldanlage ist für diese Generationen auf breiter Ebene Pflicht.

Sie gelten als erste Digital Natives. Sie sind die ersten, die den Klimawandel richtig zu spüren bekommen. Sie müssen die Digitalisierung meistern und die Folgen der Corona-Pandemie ausbaden. Sie suchen nach einem Weg, der es ihnen ermöglicht, Beruf, Freizeit und Familie besser unter einen Hut zu bringen als die Generationen vor ihnen. Und wollen dabei keine Kompromisse eingehen. Auch bei der Geldanlage nicht. Eine möglichst hohe Rendite ist dabei ebenso wenig das alles entscheidende Kriterium wie es der Beruf für den Lebenssinn ist.

Die Rede ist von den Millennials oder der Generation Y, den zwischen 1980 und den späten 1990er Jahren Geborenen und der ihr folgenden Generation Z (geboren ab ca. 1995 bis 2010), die nun drauf und dran sind, in das Berufsleben einzusteigen oder dort bereits die ersten Karriereschritte hinter sich haben. Und mit der althergebrachten Arbeitswelt mit festen Arbeitsplätzen und Arbeitszeiten zumeist ebenso wenig anfangen können wie mit den traditionellen Formen der Geldanlage. Über allem stehen die Fragen nach dem Sinn und den Konsequenzen von Entscheidungen. Und bei der Geldanlage sind die ESG-Kriterien dabei nicht nur ein nice-to-have sondern ein unbedingtes Must.

Nachhaltiges Denken auf breiter Ebene

Das lässt sich durch verschiedenste unabhängige Untersuchungen belegen. Einer Morgan Stanley Analyse aus 2019 zufolge sind 95 Prozent aller Millennials an nachhaltigen Investments interessiert. Drei Viertel (75 %) von ihnen sind überzeugt, dass sie mit ihren Investments einen Beitrag zur Bekämpfung des Klimawandels leisten können und 84 Prozent glauben daran, dass es mit ihren Investments einen Beitrag zur Bekämpfung der Armut und für eine gerechtere Welt leisten können. Die jungen Erwachsenen der Generation Z schlagen in die gleiche Kerbe. Einer im Jahr 2017 erstellten Untersuchung Studie des Marktforschungsunternehmens Cone Communications zufolge ist diese Generation praktisch einhellig (zu 94 %) überzeugt, dass es die Pflicht der Unternehmen ist, gegen Missstände im Sozial- und Umweltbereich aktiv zu werden und Initiativen zur Förderung von Gleichheit und Gerechtigkeit zu setzen. 

Das gleiche Nachhaltigkeitsdenken, das sie selbst an den Tag legen indem sich für Agenden wie den Klimawandel, Plastikmüll im Meer, der Abholzung von Regen- und Naturwäldern oder den Erhalt der Biodiversität einsetzen, indem sie beim täglichen Einkauf auf Nachhaltigkeit achten, weniger Fleisch essen und zu Gunsten des Weltklimas auf Flugreisen oder Autofahrten verzichten wo das nur möglich ist, fordern sie auch von Unternehmen ein. 57 Prozent der Millennial Investoren haben bereits Investments aus Unternehmen herausgezogen, weil deren Produkte, Angebote oder Policy nicht den Nachhaltigkeits-Kriterien entsprochen haben oder haben in diese Unternehmen bewusst nicht investiert.

Billionen für die Nachhaltigkeit

Und die Digital Natives gehen bei der Geldanlage daher auch neue Wege. „Swipe to invest“ hat MSCI Research die im März 2020 veröffentlichte Studie betitelt, in der untersucht wurde, wie Millennials mit höheren Einkommen zu ESG-Investments stehen. „Der Markt der nachhaltigen ESG-Investments wird von Millennials getrieben, die ihre Investments in Einklang mit ihren persönlichen Werten tätigen“, wird darin Julian Seelan, Experte für nachhaltige Investments bei Earnst & Young (EY) zitiert. Gleichzeitig bedeutet das auch:

Einer von der Bank of America Merrill Lynch im Jahr 2018 erstellten Studie kommt einer konservativen Schätzung zufolge zum Schluss, dass Millennial-Investoren – und besonders diejenigen mit höheren Einkommen – in den nächsten zwei Jahrzehnten 20 Billionen Dollar in ESG-Fonds investieren werden; annähernd so viel wie alle im S&P 500 Index gelisteten Unternehmen derzeit gemeinsam wert sind. Die Schätzung beruht auf der dynamischen Entwicklung der vorangegangenen 15 Jahre. In dem Zeitraum gab es bei nachhaltigen Investments ein durchschnittliches jährliches Wachstum von 13,6 Prozent und im Zeitraum zwischen 1995 und 2018 hat sich das in nachhaltigen US-Fonds investierte Vermögen von 639 Milliarden Dollar auf 12 Billionen US-Dollar vervielfacht.

Angesichts der Corona-Pandemie und der Klimakrise gehen zahlreiche Fonds- und Assetmanager davon aus, dass diese Entwicklung noch weiter an Dynamik gewinnen wird. Hinter dieser Annahme steht eine weitere bemerkenswerte Kennzahl: Geschätzte 30 Billionen US-Dollar werden die Millennials und die Z-ler in den nächsten Jahrzehnten von ihrer Eltern- und Großelterngeneration erben. Ein gigantisches Vermögen, das sie – auch weil sie für das eigene Alter vorsorgen müssen – in zu großen Teilen gezielt in nachhaltige Finanzprodukte investieren werden. Denn wenn die Nachhaltigkeitskriterien nicht erfüllt werden, so bedeutet das für sie gleichzeitig, dass dahinter ein überholtes Geschäftsmodell ohne große Zukunft steht.

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Europa soll bis 2050 als erster Kontinent klimaneutral werden, also die Netto-Emissionen von Treibhausgasen auf null reduzieren. Auch die Finanzmärkte müssen dafür nachhaltig werden.

Das Ziel ist klar definiert: Bis 2050 soll Europa als erster Kontinent klimaneutral sein – Österreich gemäß den im Regierungsprogramm festgelegten Zielen sogar schon bis 2040. Das bedeutet, dass unter der CO2-Bilanz dann eine grüne Null stehen soll. In den nächsten 30 Jahren muss dafür eine moderne, ressourceneffiziente und wettbewerbsfähige Wirtschaft aufgebaut werden, die ihr Wachstum von der Ressourcennutzung abkoppelt und gleichzeitig niemanden ausklammert.

Der Weg dorthin scheint vielen als utopisch. Und die Ausgangssituation ist auch nicht rasend günstig. Im Jahr 2019 hat alleine Österreich einen Ausstoß von 72 Millionen Tonnen CO2 verursacht, die EU-27 Staaten gemeinsam rund 3,61 Milliarden Tonnen. Dennoch: Das am 11. Dezember 2019 vorgestellte Ziel der Dekarbonisierung soll – fast um jeden Preis – unbedingt erreicht werden.

Die Klimawende in der Wirtschaft soll auch die Rückschläge der Corona-Krise vergessen machen: Ein Drittel der Investitionen aus dem Aufbaupaket NextGenerationEU (NGEU) und dem Siebenjahreshaushalt der EU mit einem Umfang von insgesamt 1,8 Billionen Euro fließt in den Grünen Deal. Zur Finanzierung der zahlreichen, oft gigantischen Projekte wird die EU zahlreiche Anleihen (Green Bonds) im Umfang von bis zu 250 Milliarden Euro ausgeben. Anleger und Investoren können darin investieren und so von der Grünen Wende profitieren.

Mitte Juni wurde bei der ersten Transaktion im Rahmen von NextGenerationEU über eine Anleihe mit zehnjähriger Laufzeit, die am 4. Juli 2031 fällig ist, 20 Milliarden Euro mobilisiert, mit denen Europas Erholung von der Coronavirus-Krise und ihren Folgen finanziert werden soll. Seither wurden bereits etliche weitere Anleihen begeben, die allesamt mehrfach überzeichnet waren.

Grüne Anleihen für grüne Ziele

Johannes Hahn, EU-Kommissar für Haushalt und Verwaltung, dazu Anfang September: „Die Absicht der EU, bis Ende 2026 bis zu 250 Milliarden Euro an grünen Anleihen auszugeben, wird uns zum größten Emittenten grüner Anleihen der Welt machen. Dies ist auch Ausdruck unseres Engagements für Nachhaltigkeit und stellt ein nachhaltiges Finanzwesen in den Mittelpunkt der Aufbaumaßnahmen der EU.“

Der Rahmen für grüne Anleihen unter dem Dach von NextGenerationEU („grüne NGEU-Anleihen“) wurde im Einklang mit den Grundsätzen für grüne Anleihen der Internationalen Kapitalmarktvereinigung (ICMA), einem Marktstandard für grüne Anleihen, ausgearbeitet.

Konkret wird mit den Erlösen aus den grünen NGEU-Anleihen der Anteil der klimarelevanten Ausgaben an der Aufbau- und Resilienzfazilität finanziert. Jeder Mitgliedstaat muss mindestens 37 % seines nationalen Aufbau- und Resilienzplans – den Fahrplan für die Verwendung der Mittel im Rahmen der Aufbau- und Resilienzfazilität – für klimarelevante Investitionen und Reformen aufwenden, wobei viele Mitgliedstaaten beabsichtigen, diesen Mindestanteil zu überschreiten


Wofür das Geld benötigt wird – die Eckpfeiler des Green Deal

  1. Umgestaltung der Wirtschaft und der Gesellschaft
    Alle 27 EU-Mitgliedsstaaten haben sich verpflichtet, die EU bis 2050 zum ersten klimaneutralen Kontinent zu machen. Dafür wurde vereinbart, die Treibhausgas-Emissionen bis 2030 um mindestens 55 Prozent gegenüber 1990 zu reduzieren.
    Dadurch eröffnen sich neue Chancen für Innovationen und Investitionen, die Schaffung neuer Arbeitsplätze und nachhaltigem Wachstums, zur Verringerung der Abhängigkeit von Drittländern und der Verbesserung der Gesundheit und der Lebensbedingungen. Durch die Bekämpfung von Ungleichheit und Energiearmut werden gleichzeitig benachteiligte Bürger unterstützt. Die Wettbewerbsfähigkeit der europäischen Unternehmen wird ebenfalls gestärkt.
  2. Nachhaltige Gestaltung des Verkehrs
    Eine umweltgerechte, intelligente Mobilität soll ein sauberes, erschwingliches und auch in abgelegenen Regionen zugängliches Verkehrssystem schaffen. Bis 2030 sollen die gesamten Pkw-Emissionen um 55 Prozent reduziert werden, die Lkw-Emissionen um 50 Prozent. Neuwägen sollen bis 2035 emissionsfrei sein.
    Ein Mittel, um diese Ziele zu erreichen ist die CO2-Besteuerung. Ab 2026 wird der Straßenverkehr unter das Emissionshandelssystem fallen, was bedeutet, dass dem Verkehr die Kosten der Umweltbelastung angerechnet werden.
    In weiterer Folge soll es eine CO2-Bepreisung auch beim Flug- und Schiffsverkehr geben und so die Entwicklung und Nutzung CO2-neutraler Treibstoffe und Antriebe gefördert werden.
  3. Start der dritten industriellen Revolution
    Der ökologische Wandel wird neue Märkte für saubere Technologien und Produkte schaffen und somit der Wirtschaft und der Industrie neue Chancen eröffnen. So könnten in der EU bis zum Jahr 2030 rund 35 Millionen Gebäude saniert werden, was geschätzt etwa 160.000 zusätzliche grüne Arbeitsplätze schaffen könnte – mit einem steigenden Bedarf an lokalen Arbeitsplätzen. Die Mitgliedsstaaten sollen jährlich mindestens drei Prozent ihrer öffentlichen Gebäude sanieren
    Über einen Zeitraum von sieben Jahren werden 72,2 Milliarden Euro für die Sanierung von Gebäuden, den Zugang zu emissionsfreier und emissionsarmer Mobilität und auch für Einkommensbeihilfen bereitgestellt.
  4. Sauberes Energiesystem
    Damit die Emissionsziele für Treibhausgas erreicht werden muss einerseits der Anteil der erneuerbaren Energie auf EU-Ebene massiv gesteigert werden – die Messlatte dafür liegt bei 40 Prozent bis 2030 – gleichzeitig müssen aber auch weiter Energiesparmaßnahmen gesetzt werden. Der Endenergie- und Primärenergieverbrauch soll bis 2030 um 36 bis 39 Prozent reduziert werden.
  5. Belebung der Natur und Schutz der Biodiversität
    Die Wiederherstellung der Natur, Aufforstung und Schutz und Belebung der Wälder, Feucht- und Torfgebiete und der Biodiversität gehören zu den am schnellsten greifenden und günstigsten Möglichkeiten, um den natürlichen CO2-Abbau zu fördern und so dem Klimawandel entgegen zu wirken. Das Ziel ist, einen jährlichen natürlichen CO2-Abbau von 310 Millionen Tonnen zu erreichen.
  6. Förderung globaler Klimaschutzmaßnahmen
    Der Klimaschutz und die Klimaschutzprogramme der EU machen nicht an den EU-Außengrenzen Halt. Ein Drittel der weltweiten öffentlichen Finanzmittel für den Klimaschutz stammen aus der EU und ihren Mitgliedsstaaten. Mit Investitionen in Technologien für erneuerbare Energien wird etwa Know-how aufgebaut und es werden Produkte entwickelt, die weltweit dazu beitragen, den Klimawandel einzudämmen.

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ESG-Fonds haben die massiven Kursstürze in der Corona-Krise vergleichsweise besser überstanden. Dafür gibt es keine Garantie, doch etliche Indizien sprechen dafür, dass nachhaltige Investments auch krisenfester und resilienter sind.

Das Börsen-Beben zu Beginn der Corona-Krise war gewaltig erschütterte die Finanzmärkte rund um den Erdball. Im März 2020 fiel der MSCI World Index (XC0009692739) um 14,5 Prozent. Das ist durchaus ein einschneidender Verlust, denn der vom US-Finanzdienstleister MSCI herausgegebene Index gilt als einer der wichtigsten Indizes der Welt. Er deckt die Kursentwicklung von rund 1.600 Aktien aus 23 Industrieländern ab und dabei in jedem der Länder mit den jeweils größten Aktiengesellschaften rund 85 Prozent der Streubesitz-Marktkapitalisierung.

Die Mehrheit der ESG-Fonds konnte sich dagegen vergleichsweise besser behaupten. Immerhin 62 Prozent der ESG-Large-Cap-Fonds, das sind jene Fonds, in denen große Aktiengesellschaften gelistet sind – Cap steht für „Kapitalisierung“ –, schnitten in der Zeit besser ab als der Index. Die tägliche Wachstumsrate von ESG-Fonds war 4,6-mal höher als die konventioneller Fonds.

Ein ähnliches Phänomen zeigte sich auch Jahre zuvor während der Subprime-Krise, wenngleich auch in einem etwas geringeren Umfang. So war damals die durchschnittliche Wachstumsrate von ESG-Fonds 1,7-mal höher als die konventioneller Fonds.  

Versuche einer Erklärung

Obwohl aus den beobachteten Entwicklungen sicher nicht grosso modo behauptet werden kann, dass ESG-Investments generell robuster sind, so gibt es doch einige Indizien, die dafür sprechen.

Ein Punkt der für die Outperformance während der Krise spricht ist, dass ESG-Fonds in überdurchschnittlichem Maß in neue Technologien oder in das Gesundheitswesen investieren – Sektoren die von den Einschränkungen während der Pandemie weniger hart getroffen wurden oder davon sogar profitiert haben. Nachhaltige Aktienfonds sind zudem häufig eher defensiv positioniert, investieren also in Unternehmen, die auch in Krisenzeiten relativ stabile Erträge erwirtschaften. 

Ein weiterer Punkt ist, dass ESG-Investoren offenbar tendenziell langfristiger denken und auch loyaler sind, also auch während der Krisenmonate bei ihren Investments blieben und schließlich gibt es die Erwartung, dass sich Investitionen in den Klimaschutz auch als zukunftsträchtig erweisen. Und schließlich haben in der Pandemie auch das „S“ und das „G“ in ESG an Bedeutung gewonnen – die soziale und gesellschaftliche Verantwortung von Unternehmen. Vieles, das dafür spricht, dass Unternehmen die sich den ESG-Richtlinien verpflichten, auch ein entsprechender Sicherheitspuffer im Depot sind.

Stefan Walde, CEFA - Leiter Asset Management, Hypo Tirol Bank

Nachhaltige und ESG-konforme Finanzprodukte stehen hoch im Kurs. Stefan Walde, CEFA – Leiter Asset Management der Hypo Tirol Bank, über das neue Werteverständnis der Anleger und Investoren.

Herr Walde, wie hat sich die Nachfrage nach nachhaltigen Finanzprodukten unter Ihren Kunden in den letzten Jahren entwickelt?

Stefan Walde: In den letzten Jahren konnte eine signifikante Zunahme der Kundenachfragen zum Thema nachhaltiger Investments beobachtet werden. Vor allem jüngere Anleger zeigen wachsendes Interesse daran, den eigenen Vermögensaufbau unter nachhaltigen Gesichtspunkten auszurichten. Die mittlerweile breite Produktpalette in diesem Bereich trägt ebenfalls dazu bei, differenzierte Kundenwünsche besser bedienen zu können.

Wie schätzen Sie die Bedeutung dieser Produkte besonders unter den Jüngeren ein?

Stefan Walde: Der Trend hin zu einem nachhaltigeren und umweltverträglicheren Lebensstil spielt aktuell für viele junge Menschen eine entscheidende Rolle. Diese Zäsur spiegelt sich auch in einer verstärkten Nachfrage nachhaltiger Finanzprodukte wider. Kurz gesagt, viele junge Menschen wollen einen Beitrag für ihre Zukunft – und die ihrer Kinder – leisten. Auch wenn das Budget für die eigene Photovoltaikanlage oder das eigene Elektrofahrzeug noch nicht ausreicht, können sich junge Sparer zum Beispiel über einen Fondssparplan mit nachhaltigen Investments bereits heute an einer „grüneren“ Zukunft beteiligen.

Nachhaltigkeit und Rendite galten lange als Begriffe, die einander ausschließen. Ist das Geschichte?

Stefan Walde: Inwieweit sich Nachhaltigkeit und Rendite einander ausschließen – oder sogar unterstützten – hängt auch von der jeweiligen Branche ab. Ein Windkraftproduzent wird weniger Probleme haben, beide Aspekte unter einen Hut zu bekommen, als beispielsweise eine Erdölraffinerie. Des Weiteren wurden früher oftmals beide Augen zugedrückt, wenn es um die negativen Auswirkungen der „hohen Rendite“ ging. Beispielsweise wäre die „Rendite“ in der Autobranche wohl nicht so hoch, wenn Unternehmen für die gesundheitlichen Folgen ihrer Produkte aufkommen müssten. Solange diese jedoch vom staatlichen Gesundheitssystem getragen werden, bleibt natürlich eine „rechnerisch“ höhere Rendite bei den traditionellen Autobauern dieser Welt übrig. Um den Klimawandel effektiv begegnen zu können, wird uns als Gesellschaft wohl nichts anderes übrig bleiben, als beide Begriffe miteinander in Einklang zu bringen.

Der Umbau der Wirtschaft zu einer „Green Economy“ erfordert massive Investitionen. Die EU wird zur Finanzierung Green Bonds auflegen. Wie kann man als (Klein-)Investor daran partizipieren?

Stefan Walde: Investoren können an der Emission von Green Bonds partizipieren, indem sie entweder in aktiv gemanagte Fonds oder passiv gemanagte ETFs, welche auf Green Bond-Indices basieren, investieren. Diese Produkte sind sowohl für große institutionelle Investoren als auch für Kleininvestoren verfügbar.


Green Bonds:

Das Kernstück eines Green Bonds (Deutsch: „Grüne Anleihen“) ist die Verwendung der Emissionserlöse für grüne Projekte, die in angemessener Form in der Anleihedokumentation festgehalten werden sollte. Die ausgewählten grünen Projekte sollten einen klaren Umweltnutzen schaffen, der evaluiert und, falls möglich, quantifiziert wird. Wie bei Anleihen üblich gibt werden auch bei Green Bonds die Verzinsung und die Laufzeit der Anleihen vor der Emission fixiert.

Die International Capital Markets Association hat dafür die Green Bond Principles (GPB) erstellt, die von nahezu allen weltweit ausgegebenen Green Bonds eingehalten werden (siehe Grafik der ICMA)

Die vier Kernkomponenten der GBP sind:

1. Ökologische Verwendung der Emissionserlöse (Use of Proceeds)

2. Laufender Prozess der Projektbewertung und -auswahl (Process for Project Evaluation & Selection)

3. Management der Erlöse (Management of Proceeds)

4. Fortlaufende Berichterstattung (Reporting)



Die Kategorien der geeigneten grünen Projekte umfassen unter anderem:

  • Erneuerbare Energien (u.a. Produktion; Übertragung; Anwendungen und Produkte)
  • Energieeffizienz (beispielsweise in neuen und renovierten Gebäuden; bei der Energiespeicherung; Fernwärmesysteme; intelligente Netze; Anwendungen und Produkten)
  • Verschmutzungsprävention und -kontrolle (u.a. Reduzierung der Luftverschmutzung; Treibhausgaskontrolle; Bodenaufbereitung; Abfallprävention und -verringerung sowie energie- und emissionseffiziente Müllverbrennungsanlagen)
  • Ökologisch nachhaltiges Management von lebenden natürlichen Ressourcen und Landnutzung (u.a. ökologisch nachhaltige Land- und Forstwirtschaft einschließlich Erst- und Wiederaufforstung sowie Erhaltung und Wiederherstellung von Landflächen; ökologisch nachhaltige und artgerechte Tierhaltung, Fischerei und Aquakultur; intelligente landwirtschaftliche Instrumente wie biologischer Pflanzenschutz oder wassersparende Tröpfchenbewässerung)
  • Erhaltung der terrestrischen und marinen Artenvielfalt (u.a. Schutz von Küsten, Meeres- und Einzugsgebieten)
  • Sauberer Transport (u.a. Elektro- und Hybridtransport; öffentlicher Nah-, Fern- und Schienenverkehr; nichtmotorisierter und multimodaler Transport; Infrastruktur für mit sauberer Energie betriebene Fahrzeuge und Reduzierung von Schadstoffemissionen)
  • Nachhaltiges (Ab-)Wassermanagement (u.a. nachhaltige Infrastruktur für sauberes Wasser und/oder Trinkwasser, Abwasseraufbereitung, nachhaltige Stadtentwässerung und Flussregulierung sowie weitere Hochwasserschutzmaßnahmen)
  • Anpassung an den bereits existierenden Klimawandel (u.a. unterstützende Informationssysteme wie Klimabeobachtungs- und Frühwarnsysteme)
  • Umwelteffiziente und/oder für die Kreislaufwirtschaft geeignete Produkte, Produkttechnologien und Prozesse (u.a. Entwicklung und Einführung ökologisch nachhaltiger Produkte mit Umweltsiegeln und -zertifikaten, ressourcenschonende Verpackung und Vertrieb)
  • Umweltfreundliche Gebäude, die regional, national oder international anerkannte Standards und Zertifikationskriterien erfüllen

DOWNLOADS:

  1. Deutsche Version der Green Bond Principles
  2. Liste der aktuell an der Frankfurter Börse gehandelten Green Bonds

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Wenn Nachhaltigkeit alleine nicht genug ist: Impact Investing geht über den reinen ESG-Gedanken hinaus. Investoren wollen damit auch einen Wandel anstoßen und etwas zum Besseren verändern.

Geld nachhaltig anlegen und investieren. Etwas Anderes kommt für viele Anleger mittlerweile gar nicht mehr infrage. Dass die ESG-Kriterien und somit ökologische, soziale und unternehmerische Grundsätze eingehalten werden ist dabei eine Grundvoraussetzung. Manchen Anlegern ist das aber noch immer nicht genug. Sie wollen nicht nur, dass die Unternehmen die ESG-Ausschlusskriterien erfüllen – also etwa Kinderarbeit vermeiden, nicht im Öl- oder Gasgeschäft tätig sind oder faire Löhne zahlen und Transparenz an den Tag legen. Es geht ihnen nicht nur darum, Schaden zu vermeiden, sie wollen auch aktiv einen Nutzen stiften.

Die Unternehmen, in die diese Anleger investieren, müssen daher auch einen aktiven Beitrag für einen gesellschaftlichen, ökologischen oder sozialen Wandel leisten. Das Stichwort dafür ist „Impact Investing“ oder „Anlegen mit Engagement“. Gemeint ist damit, dass Anleger mit ihrem Geld in vorher bestimmte ökologische oder soziale Initiativen investieren, für die konkrete und messbare Ziele vorgegeben sind, die auch überprüft werden. Gleichzeitig sollen die Anleger mit diesen Investments noch finanziell profitieren und eine entsprechende Rendite erwirtschaften.

Mit Geld Einfluss nehmen

Der britische Investor und Unternehmer Sir Ronald Cohen gilt als „Vater des Impact Investing“. Seine Kernforderung ist, dass Investments neben einer positiven finanziellen Rendite auch positive Auswirkungen auf die Umwelt und die Gesellschaft haben müssen. Seine Grundprinzipien und Gedanken hat Cohen auch in seinem im Mai 2021 auch in Deutsch erschienenen Buch „Impact: Ein neuer Kapitalismus für echte Veränderungen“ festgehalten. Darin erklärt er, wie der Kapitalismus verändert und der private Sektor von einem „Umweltverschmutzer und Förderer der Ungleichheit“ in eine Kraft für das Gute verwandelt werden kann. Wie Chancen gerechter verteilt und Lösungen für die großen sozialen und ökologischen Herausforderungen gefunden werden können und welche Rolle jeder Einzelne dabei spielen kann.

Cohen ist auch Chairman der im Jahr 2015 gegründeten Global Steering Group for Impact Investment (GSG), einer Gruppe, der sich mittlerweile 28 internationale Gremien angeschlossen haben, die 33 Staaten repräsentieren. Seit der Gründung im Jahr 2011 ist Cohen zudem Vorsitzender von Großbritanniens erster sozialer Investmentbank Big Society Capital.

Fonds, die bewegen

Sogenannte „Impact-Fonds“ investieren daher direkt in Unternehmen, die zum Beispiel Bildungsangebote für zukünftige Generationen schaffen oder diese finanzieren, die Programme für den Erhalt der Biodiversität unterstützen oder die den Einsatz erneuerbarer Energien zur Reduzierung der globalen CO2-Emissionen vorantreiben, fördern und finanzieren.

Ein internationales Beispiel für einen solchen Fonds ist der BlackRock Global Impact Fund (IE00BL5H0Y66). Der Fonds investiert in Unternehmen, die mit ihren Produkten oder Dienstleistungen einen aktiven Beitrag zur Verbesserung der Welt leisten. Damit werden Innovationen unterstützt, die der Menschheit zugutekommen. Gemanagt wird der Fonds von Eric Rice, einem der Pioniere im Bereich des Impact Investments „Wenn Sie mit Ihrem Ersparten eine starke Rendite aus Anlagen in Unternehmen erzielen können, die Positives für unseren Planeten bewirken, warum sollten Sie es dann anders anlegen?“, ist eine der grundsätzlichen Fragen, die Rice in Richtung der Anleger stellt.

Auch Amundi Asset Management hat bereits eine ganze Reihe von Impact-Fonds aufgelegt, so etwa den „Amundi Responsible Investing Impact Green Bonds (FR0013411741)„, der grüne Projekte finanziert und Emittenten grüner Anleihen zur Offenlegung von Umweltinformationen verpflichtet. Mit dem Amundi CPR Invest Education (LU1951340816), einem globalen Themen-Aktienfonds, wird weltweit in den Bildungssektor investiert. Die messbaren Zahlen dieses Fonds: 43 Prozent des Portfolios wurden direkt in Bildung – Schule, Universität, lebenslanges Lernen investiert. 13.600 Schülern und Studenten wurde mit Hilfe des Fonds der Zugang zu Bildung ermöglicht. Der Fonds hat zu 4,2 Millionen Unterrichtsstunden beigetragen und drei Prozent der Managementgebühren wurden an gemeinnützige Bildungsorganisationen gespendet. Ähnliche Werte gibt es für den CPR Climate Action Fonds (LU1902443420) und den CPR Social Impact Fonds (LU2036821820).

Die genannten Investmentfonds entsprechen dem Artikel 9 Offenlegungsverordnung der Europäischen Union. Darin sind die Transparenzregeln von Impact-Anlageprodukten festgehalten.

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Mit ihren Stimmrechten haben Aktionäre einen Trumpf in der Hand: Sie können bei Hauptversammlungen die weitere Entwicklung von Unternehmen und deren Nachhaltigkeit beeinflussen. Besonderes Gewicht haben dabei die große Asset Management Gesellschaften.

Eine gute und verantwortungsvolle Unternehmensführung, die nachhaltige und zukunftsorientierte Ausrichtung von Unternehmen und die Einhaltung der ESG-Kriterien gemäß den Sustainable Development Goals der UNO sind die grundlegenden Werte, die bei ESG-Investments angelegt werden.

Die Einhaltung der ESG-Kriterien (Environmental, Social und Governance) können sich Manager und Vorstände börsennotierter Unternehmen aber nicht einfach selbst an die Brust heften. Sie müssen in Nachhaltigkeitsberichten dokumentiert werden und das Management muss im Rahmen der regelmäßigen Hauptversammlungen auch diesbezüglich Rede und Antwort stellen.

Dort schlägt die Stunde der Aktionäre, denn als de-facto Miteigentümer der Unternehmen haben sie ein Mitspracherecht bei unternehmenskritischen Entscheidungen und es auch in der Hand, über die Entlastung der Vorstands- und Aufsichtsratsmitglieder zu entscheiden. Besonderes Gewicht haben dabei die Vertreter der oft viele Milliarden schweren Asset Management Gesellschaften, die über ihre Fonds mitunter markante Anteile an einzelnen Unternehmen halten.

Die Entlastung des Managements

Das österreichische Aktiengesetz (AktG) sieht in § 104 Abs. 2 Z3 vor, dass die Hauptversammlung – also die Aktionäre – über die Entlastung der Mitglieder des Vorstands und des Aufsichtsrats für das vorangegangene Geschäftsjahr zu entscheiden hat. Wird einem Vorstand oder einem Aufsichtsrat die Entlastung erteilt, so bedeutet das, dass die Aktionäre grundsätzlich mit dessen Arbeit in der Vergangenheit einverstanden sind und ihm auch das Vertrauen für die Zukunft aussprechen.

Aktionäre können diese Entlastung auch verweigern, wenn es Hinweise auf Pflichtverstöße des Vorstands oder des Aufsichtsrats gibt. Und genau machen die Vertreter großer Asset Management Gesellschaften gelegentlich auch, wenn Verstöße gegen die SDG- und ESG-Kriterien vorliegen und sich das Management uneinsichtig zeigt oder keine Absicht, daran etwas zu ändern an den Tag legt. In Österreich ist die Wirkung der Entlastung allerdings anders als zum Beispiel in Deutschland nicht gesetzlich geregelt. Das bedeutet, dass hier auch im Fall einer Entlastung noch Schadenersatzansprüche gegen das jeweilige Mitglied des Managements gestellt werden können.

ESG-Engagement

Große Asset Management und Fondsgesellschaften versuchen aber nicht nur auf Hauptversammlungen Einfluss auf Unternehmen zu nehmen. Sue tun das auch im Rahmen von informellen Dialogen, um das Management von Unternehmen zu mehr Nachhaltigkeit im Businessmodell und in der Unternehmensführung zu bewegen. Auch als Inhaber von Anleihen, die im Gegensatz zu Aktionären mit keinem Stimmrecht ausgestattet sind, können sie so Einfluss nehmen.

Auf internationaler Ebene ist hier etwa das zu Morningstar gehörende Unternehmen Sustainalytics ein gewichtiger Player. Sustainalytics poolt das Kapital verschiedener Investoren und erhöht damit die Chancen eines Engagements auf Augenhöhe. . Sustainalytics nimmt (insbesondere in Schwellenländern) Kontakt zu Unternehmen auf, wenn, dass diese gegen Nachhaltigkeitskriterien verstoßen. Dabei werden Themen wie Menschenrechte, das Management von Umwelt- und Nachhaltigkeitsfragen, Gesundheits- und Sicherheitsmaßnahmen, Arbeitnehmerrechte und Unternehmensethik angesprochen. Sustainalytics und andere Nachhaltigkeits-Netzwerke bündeln somit die Interessen von Anlegern, die in nachhaltige Produkte investieren.

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Nachhaltige Geldanlage hat in den letzten Jahren einen enormen Aufschwung erlebt. Mitunter werden aber auch Finanzprodukte als umweltfreundlich, grün oder nachhaltig beworben, obwohl sie die dafür verpflichtenden Standards nicht erfüllen.

Das Thema der nachhaltigen Geldanlage ist breit in der Gesellschaft angekommen. Immer mehr Anleger investieren in ESG-zertifizierte Finanzprodukte. Doch es gibt auch unseriöse Anbieter: nicht jedes als „grün“ und „nachhaltig“ beworbene Angebot erfüllt auch die Voraussetzungen, um als ein solches gewertet werden zu können.

Auch die österreichische Finanzmarktaufsicht FMA hat vermehrte Anfragen rund um das Thema nachhaltige Finanzprodukte registriert und warnt vor Greenwashing bei Finanzprodukten, also vor Angeboten unseriöser Anbieter, die als umweltfreundlich beworben werden, das aber gar nicht sind. Die FMA hat daher das Thema Nachhaltigkeit auch zu einem ihrer der Aufsichts- und Prüfschwerpunkte im Jahr 2021 auserkoren.

Grünes Täuschungsmanöver

Die Grundproblematik ist, dass Anleger unter Vortäuschung falscher Tatsachen zu Investments verleitet werden, die sie in Kenntnis der tatsächlichen Auswirkungen des Finanzprodukts nicht oder nur zu einem anderen Preis getätigt hätten. In dem Fall des Greenwashings eben mit einem Öko-Anstrich. „Unternehmen wollen sich und ihrem Produkt damit einen Wettbewerbsvorteil verschaffen und sich ein besseres Image verpassen, um einen höheren Preis verlangen zu können“, warnt die FMA in ihrer Informationsbroschüre zu dem Thema.

„Greenwashing“ wird, so die FMA, dabei durch irreführende oder falsche Angaben in Werbung, Beratungsgesprächen und Produktdokumentation betrieben. Häufig ist es mit einer entsprechenden optischen Gestaltung verbunden wie etwa durch die Verwendung der Farbe Grün und durch Darstellungen von unberührter Natur. Außerdem werden oft Begriffe wie „ökologisch“ oder „grün“ verwendet, oder es wird mit einer Zertifizierung geworben, die es gar nicht gibt. „Lassen Sie sich nicht täuschen – nicht jedes Finanzprodukt ist so grün, wie es vorgibt“, warnt die FMA.

Keine Garantie

Nachhaltige Finanzprodukte haben sich zwar in der Corona-Krise vergleichsweise stabil entwickelt und konnten im Krisenjahr 2020 eine überdurchschnittliche Rendite erzielen. „Sie sind aber nicht per se sicherer als vergleichbare herkömmliche Geldanlagen. Fragen Sie immer nach und seien Sie kritisch“, mahnt der Vorstand der FMA, Helmut Ettl und Eduard Müller.

Die ESG-Kriterien für eine nachhaltige Geldanlage wurden von der UNO definiert. Um ökologisch nachhaltig zu sein, muss eine Geldanlage außerdem einen Beitrag zu im europäischen Recht festgelegten Umweltzielen leisten. Unternehmen, Banken und Versicherungen müssen in ihren Jahresberichten Informationen zur Nachhaltigkeit offenlegen.

Auf seriöse Anbieter setzen

Die FMA mahnt besonders bei Investments am „grauen“, also nicht regulierten Kapitalmarkt zur Vorsicht. Die dort angebotenen Produkte liegen außerhalb des Aufsichtsspektrums, dürfen aber dennoch angeboten werden. „Hier werden häufig Investitionen in grüne Immobilien, Wind- und Solarparks oder Wasserkraftwerke angeboten“, bemerkt die FMA und warnt: „Wenn solche Projekte als qualifizierte Nachrangdarlehen, Unternehmensbeteiligungen, Schuldverschreibungen oder Genussrechte ausgestaltet sind, sollte man sich bewusst sein, dass bei Insolvenz des Unternehmens das gesamte investierte Geld verloren sein kann“

Um dem Greenwashing entgegenzutreten werden die gesetzlichen Bestimmungen für Produkte, die als „grün“ oder nachhaltig bezeichnet werden dürfen, auf nationaler und auf europäischer Ebene permanent verbessert und verschärft. Bei seriösen Fondsanbietern kann man sich darauf verlassen, dass als nachhaltig beworbene Fonds auch tatsächlich die entsprechenden Anforderungen erfüllen. Ein guter Indikator, wenn auch nicht der einzige, ist das Österreichische Umweltzeichen für Finanzprodukte. Das Umweltzeichen zertifiziert im Finanzbereich ethisch orientierte Projekte und Unternehmen, die Gewinne durch nachhaltige Investitionen erzielen. Es gibt am Markt aktuell (Stand: 4. Oktober 2021) insgesamt 203 mit dem Umweltzeichen zertifizierte Finanzprodukte. Eine Übersicht dieser Produkte finden Sie hier zum Download.

Seit Anfang 2020 können auch Finanzprodukte abseits klassischer Fonds mit dem Österreichischen Umweltzeichen (UZ 49) ausgezeichnet werden. So sind aktuell 178 Fonds, 10 Spar- und Giroprodukte, 10 fondsgebundene Lebensversicherungen und 2 Green Bonds von insgesamt 59 Lizenznehmern ausgezeichnet. Das Volumen der zertifizierten Finanzprodukte beträgt aktuell rund 20 Milliarden Euro.

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Der Klimawandel und neue soziale und gesellschaftliche Normen erfordern von Unternehmen enorme Anstrengungen. Weil sich nicht alle Herausforderungen sofort umsetzen lassen hat sich bei der nachhaltigen Geldanlage der Best-in-Class-Ansatz etabliert.

Die ESG-Kriterien für eine nachhaltige und zukunftsorientierte Geldanlage sind für Fondmanager eine enorme Herausforderung, denn natürlich wollen sie am Ende des Tages auch eine entsprechende Rendite erzielen – im Interesse der Investoren und Anleger. Unter knallharten und sehr engen Maßstäben gesehen können die ESG-Kriterien dabei eine Hürde darstellen, weil dadurch zum Beispiel bestimmte Branchen grundsätzlich für Investments ausgeschlossen werden, etwa weil sie sehr ressourcenintensiv sind oder aufgrund des hohen Energieaufwands bei der Produktion bestimmter Produkte.

Die Produktion von Batterien und Akkus für E-Autos und andere Fahrzeuge rund um die Elektromobilität oder die modernen Kommunikationsmittel ist ein solcher Bereich. Auch wenn die Entwicklung dabei noch längst nicht abgeschlossen ist gibt es zu Recht Kritik an der Art und Weise, wie Batterien produziert und wie die dafür benötigten Rohstoffe gewonnen werden.

Im Bereich der nachhaltigen Geldanlage hat sich daher der Best-in-Class-Ansatz etabliert: Investiert wird nur in die Unternehmen, die in einer besonders zukunftsträchtigen und zukunftsorientierten Branche die ESG-Kriterien am besten erfüllen. Dabei werden zum Beispiel Kriterien wie der Energieverbrauch und die Energieeffizient, das Umweltmanagement-System, Schulungsprogramme für Mitarbeiter oder die Unabhängigkeit des Aufsichtsrats bewertet. Die Unternehmen, die in ihrer Branche am besten abschneiden – etwa weil sie in ihrer Branche Vorreiter sind und die nachweislich niedrigsten CO2-Emissionen haben – gelten dann als für nachhaltige Investments und nachhaltige Fonds geeignet.

Investieren in die Besten

Der Best-in-Class-Ansatz wurde in den 1990er Jahren entwickelt und hat sich seither zu einer markanten Bewertung etabliert, um die nachhaltige Performance von Unternehmen vergleichen zu können. Für Unternehmen und in besonderem Maß für große Konzerne ist es ein besonderer Ansporn, als „Klassenbeste“ nach ESG-Kriterien gewertet zu werden, weil sie mit diesem Siegel auch in nachhaltige Indizes wie zum Beispiel dem Dow Jones Sustainability Index World (XC0009673986) gelistet werden können.

Der Index gilt als einer der wichtigsten Nachhaltigkeits-Indizes. Er repräsentiert zehn Prozent der 2.500 größten Unternehmen im S&P Global BMI. Die Mitglieder-Liste der im Index aufgenommenen Unternehmen wird laufend nach ökonomischen, ökologischen und sozialen Kriterien evaluiert, zuletzt war das am 6. Oktober 2021 der Fall. Vom Beginn des Jahres 2021 bis Ende Oktober liegt der Wertzuwachs im Index bei 15,8 Prozent, über zehn Jahre kommt der Index auf einen stattlichen Wertzuwachs von 121,4 Prozent bzw. ein durchschnittliches jährliches Plus von 8,27 Prozent.

Für Asset-Manager ist die Best-in-Class-Bewertung ebenso interessant, weil sie so in Unternehmen aus Branchen investieren können, die andernfalls unter Einhaltung der ESG-Kriterien von Investments ausgeschlossen wären. Und das wird in großem Stil gemacht: Einer im Februar 2021 von Statista veröffentlichten Analyse zufolge haben sich die in Europa getätigten Best-in-Class-Investmets in ESG-Fonds von 2005 bis 2017 von 57,82 Billionen Euro auf 585,73 Billionen Euro mehr als verzehnfacht. Das Forum nachhaltige Geldanlangen hat ermittelt, dass der Anteil an Best-in-Class-Investments in nachhaltigen Investmentfonds in Deutschland bei 34 Prozent liegt.

Kritik am Best-in-Class-Prinzip

Dennoch ist der Best-in-Class-Ansatz heftig umstritten. Der größte Kritikpunkt sind – wenn tatsächlich keine Branche ausgeschlossen wird – die fehlenden Ausschlusskriterien. In einem als nachhaltig gekennzeichneten Fonds können dann auch Unternehmen aus dem Umfeld der Atomenergieproduktion, der Erdölindustrie oder sogar der Waffenproduktion gelistet sein, wenn die Unternehmen als die besten ihrer Branche bewertet werden und keine weiteren Kriterien angelegt werden.

Bei als nachhaltig zertifizierten Fonds – siehe den Artikel zu den Gütesiegeln – müssen Anleger diese Sorge jedoch nicht haben, denn in der Praxis hat sich dafür ein kombinierter Best-in-Class-Ansatz etabliert, bei dem auch ethische, soziale und ökologische Ausschlusskriterien herangezogen werden.

Auf diese Weise werden Unternehmen deren Geschäftsgrundlagen in bedenklichen oder klimaschädlichen Branchen liegen, für Investments ausgeschlossen und die Asset-Manager können Kunden in ihren ESG-zertifizierten Wertpapierfonds diversifizierte Portfolios mit guten Rendite-Aussichten anbieten.

Das nachhaltige Investment, das klimagerecht ist und hohen sozialen Standards entspricht, wird mit einem Gütesiegel für den Anleger besonders gekennzeichnet. Die Anbieter von Finanzprodukten haben geradezu einen Run auf Gütesiegel ausgelöst. Transparenz ist das Zauberwort.

Geht es darum Vermögen nachhaltig anzulegen, kommen Unternehmen auf viele Ideen, ein grünes Mascherl sich umzubinden und sich selbst als Musterschüler der Nachhaltigkeit darzustellen. „Greenwashing“ ist ein Vorwurf, den viele Unternehmen sich dabei oft gefallen lassen müssen.

Ausschlusskriterien zu definieren, indem Investment in bestimmte Branchen und Unternehmen vermieden werden, helfen dabei nur bedingt. Vielmehr müsste der Anleger genauer hinter die Fassade von Branchen und Sektoren blicken, um festzustellen, wie es mit der Nachhaltigkeit bestellt ist, was hinter den Green Bonds, Nachhaltigkeitszertifikaten und Ethik-Fonds wirklich steckt.

Die Frage lautet dabei stets: Wohin fließt mein Geld, wenn ich etwa in Fonds, Staatsanleihen oder Aktien investiere? Wer garantiert dem Anleger, dass das Geld auch wirklich nachhaltig, ökologisch oder auch in einem Land veranlagt wird, das Freiheitsrechte akzeptiert, das UN-Klimaabkommen ratifiziert haben, sich gegen Korruption stemmen ? Und nicht Teile des Investments doch etwa in Kernenergie, Waffen, Tabak oder Öl oder Kohle investiert wird.

Die Lippenbekenntnisse der Anlagegesellschaften, Banken und Berater sind zuweilen vollmundig und strotzen nur vor grünem Euphemismus, geht es darum nachhaltige Investments zu bewerben. Ein Milliardenmarkt, viel Konkurrenz, das Investment ist trendy und es winken massiven Zuwachsraten. In Österreich wurden 2020 alleine rund 38,9 Milliarden Euro in nachhaltigen Investments investiert. Trotz Corona-Jahr waren das rund 29 Prozent mehr als im Jahr davor.

Zertifizierungen und Gütesiegel sollen neben der bereits definierten Ausschlusskriterien das Dickicht der nachhaltigen Vermögensanlage helfen zu entflechten. Vor allem dem Anleger helfen, mit ruhigem Gewissen zu investieren.

Das Forum für Nachhaltige Geldanlagen (FNG) hat eine eigene Zertifizierung entwickelt, mit der Investments und Finanzgesellschaften sowie Unternehmen unter die Lupe genommen werden. Das FNG repräsentiert in Deutschland, Österreich, Liechtenstein und der Schweiz mehr als 200 Mitglieder, die sich für mehr Nachhaltigkeit in der Finanzwirtschaft einsetzen. Dazu zählen Banken, Kapitalanlagegesellschaften, Rating-Agenturen, Finanzberatung, wissenschaftliche Einrichtungen und Privatmitglieder.

Hohe Nachfrage nach Siegel

Wie wichtig ein derartiges Nachhaltigkeitssiegel etwa für die Fondsgesellschaften ist, kann davon abgelesen werden, wie viel Fondsgesellschaften für sich und ihre Produkte alljährlich ein Siegel beantragen.

Beim FNG habe sich heuer alleine 281 Fonds das FNG-Siegel beworben. Gegenüber dem Vorjahr ist das eine Steigerung um 60 Prozent.

Seit Einführung des Gütezeichens im Jahr 2015 entspricht das einer Versiebenfachung. Die Zahl der sich bewerbenden Fondshäuser stieg von 73 auf 102. Diese kommen mittlerweile aus insgesamt 14 Ländern.

So bietet das FNG-Siegel einen Qualitätsstandard für nachhaltige Investmentfonds im deutschsprachigen Raum. Für Privatanleger bedeutet dies mehr transparente, verständliche Darstellung der Nachhaltigkeitsstrategie, Berücksichtigung der Kriterien Umwelt, Soziales und gute Unternehmensführung, Sicherstellung des Ausschlusses von Kernenergie und Waffen sowie die Sicherstellung des Ausschlusses bei Verstößen gegen den UN-Global Compact,

Doch mit einem Siegel geben sich viele Fondsanbieter nicht zufrieden. Raiffeisen etwa lässt über seine Produktpalette neben dem FNG-Siegel noch drei weiterer Anbieter von Siegeln das Urteil sprechen.

Die internationale Online-Plattform yourSRI.com nimmt den Zugriff auf den ESG & CO2-Fussabdruck und holt unzählige Fondsinformationen ein. yourSRI.com bewertet täglich Kundenvermögen und wird in Zusammenarbeit mit globalen Partnern wie MSCI ESG Research, South Pole Group oder Thomson Reuters umgesetzt.

Das Österreichisches Umweltzeichen für nachhaltige Finanzprodukte wird anhand eines klaren Kriterienkatalogs definiert. Die Anbieter und Produkte werden von fondsinternen Einrichtungen oder externen Organisationen überprüft. Damit soll ein klares Bild über das ökologisch-soziale Konzept des Fonds erstellt werden. Fonds mit dem Umweltzeichen stellen diese Informationen nach den Transparenzleitlinien des European Sustainable and Responsible Investment Forum dar.

Das Europäische Transparenzlogo für Nachhaltigkeitsfonds steht für mehr Transparenz im nachhaltigen Anlagemarkt. Damit soll ein weiterer wichtiger Schritt für die Qualitätssicherung nachhaltiger Geldanlagen und die Förderung des Vertrauens in diese besondere Form von Investments überprüft werden. Die Unterzeichner der Europäischen Transparenzleitlinien und setzt ein transparentes Management in ihren nachhaltigen Investments um.

Die Beratungspflicht für die Nachhaltigkeit

Die Siegel als Qualitätsmerkmal alleine werden aber auch in Zukunft nicht ausreichen. Im Frühjahr 2021 ist die EU-Offenlegungsverordnung zur Transparenz von Nachhaltigkeit in Finanzprodukten in Kraft getreten. Und diese sieht vor, dass aber dem Jahr 2022 eine Beratungsverpflichtung für (mehr) Nachhaltigkeit in der Geldanlage angeboten werden muss. Das heißt: In jedem Beratungsgespräch müssen Nachhaltigkeitspräferenzen abgefragt werden.

Geld anlegen mit sozialer Verantwortung wird für Kunden immer wichtiger. ESG ist das Schlagwort für Anleger, die mit reinem Gewissen ihr Geld anlegen wollen. Und dafür gibt es Kriterien.

Quer durch ziemlich alle Branchen hinweg signalisieren Unternehmen mit dem ESG-Kürzel, dass sie nachhaltig und verantwortungsvoll Geschäfte machen. Das Label Environmental Social Governance soll aber nicht nur eine schlichte Visitenkarte sein. Vielmehr gewinnt es auch für Anleger eine wachsende Bedeutung.

Wer Geld anlegt, will wissen, wo und in welche Werte, Sektoren, Branchen und Unternehmen sein Kapital veranlagt wird. Dementsprechend haben sich auch Finanzinstitute darauf eingestellt, um den Veranlagungen bestimmte Kriterien zugrunde zu legen. Soll heißen: Geldanlagen in bestimmte Branchen sind dadurch tabu, also nicht ESG-konform.

Und das zahlt sich auch für die Finanzinstitute aus. Denn die Nachfrage für ESG-konformen Geldanlagen steigt in Österreich sukzessive an. Nach Angaben des Forums Nachhaltige Geldanlagen (FNG) beläuft sich per 31. Dezember 2020 das Volumen Nachhaltiger Geldanlagen auf 38,9 Milliarden Euro. Dies entspricht einem Vorjahreswachstum von 29 Prozent.

Und ein Ende des Wachstums von ESG-konformen Anlagen scheint nicht in Sicht. Selbst die Corona-Krise konnte den ESG-Boom nicht bremsen: Der Markt für nachhaltige Fonds und Mandate ist auch während der Pandemie somit rund 8-mal so stark gewachsen wie der Gesamtfondsmarkt.

Die gängigsten Anlageziele für Nachhaltigkeitsfonds sind Aktien, Unternehmens- und Staatsanleihen. Sie dominieren in der Asset-Allokation mit 97 Prozent.

Aber was sind nun ESG-konforme Kapitalanlagen? Um Investoren und Anlegern einen Überblick zu verschaffen, hat das Forum Nachhaltige Geldanlagen (FNG) eine Rangliste erstellt, in der zehn Branchen bzw. Geschäftsfelder aufgelistet sind, die nicht als ESG-konform gelten.

Die Finanzinstitute orientieren sich bei ihren ESG-konformen Anlagestrategien unter anderem an der No-Go-Liste. Für Österreich hat das FNG auch berechnet, wie viel Kapital nicht mehr in NoGo-Bereichen investiert wurden.

Die Grafik zeigt somit auf, welche zehn Ausschlusskriterien im Jahr 2020 in Österreich besonders häufig in Bezug auf Unternehmen angewandt wurden.

Bei rund 98 Prozent der Gesamtvolumen aller nachhaltigen Fonds und Mandate werden Ausschlussstrategien angewendet. Dabei wurden Milliardeninvestments in die tabuisierten Branchen vermieden und dafür in andere, ESG-konforme Assets investiert.

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Nachhaltigkeit verlangt auch eine ethisch und moralisch verantwortungsvolle Unternehmensführung. Die respektvolle, partnerschaftliche Governance ist ein entscheidender Faktor für den Unternehmenserfolg.

„Who Cares Wins“ war der Titel des ersten, im Jahr 2004 veröffentlichten Arbeitspapiers der Vereinten Nationen zur Bedeutung der Nachhaltigkeit für den Finanzsektor und die gesamte Gesellschaft. Der damals verwendete Slogan hat immer noch seine Gültigkeit, besonders auch wenn man an den Bereich der Unternehmensführung, der Governance denkt.

Mehr noch: ein Verhaltenskodex, der Transparenz garantiert und sicherstellt, dass in einem Unternehmen ethische Grundprinzipien eingehalten und wettbewerbsfeindliche Praktiken sowie Korruption vermieden werden, trägt maßgeblich dazu bei, dass sich dieses Unternehmen auch als vertrauensvoller, verantwortungsvoller Geschäftspartner positionieren kann.

Und ein solcher Kodex steigert das Vertrauen der Anleger und letztlich auch den Marktwert. Unternehmen mit einer guten Governance sind daher für Anleger uns Investoren auch wesentlich erfolgversprechender. Das „G“ in ESG wird deshalb auch als Motor der ESG-Entwicklung gesehen.

Anerkannte Standards für eine gute Governance sind unter anderem der Deutsche Corporate Governance Kodex, der UN Global Compact, die ISO 37000 Norm als Leitlinie für Unternehmen und ihre Sub-Normen (37002: Whistleblowing / Managementsysteme / Richtlinien; 37301: Compliance-Managementsysteme; 37001: Managementsysteme zur Bekämpfung von Korruption und Bestechung) sowie die OECD-Grundsätze der Corporate Governance. Orientierung gibt auch die Global Reporting Initiative (GRI).

Unternehmensführung ist aber nicht bloß ein internes Thema sondern hat konkrete ökologische und soziale Komponenten, somit direkten Einfluss auf die Umwelt und die Gesellschaft und wieder Auswirkungen auf den unternehmerischen Erfolg. Nachhaltiges Denken und Handeln von hat nämlich direkten Einfluss auf die weiteren ESG-Bereiche.

„Eine solide Unternehmensführung und Risikomanagementsysteme sind entscheidende Voraussetzungen für die erfolgreiche Umsetzung von Strategien und Maßnahmen zur Bewältigung ökologischer und sozialer Herausforderungen“, wurde bereits 2004 im „Who Cares Wins“ Bericht betont.

Generell gilt außerdem, dass gut geführte Unternehmen auch eine bessere Performance aufweisen und somit auch für Investoren und Anleger interessanter sind. So führt etwa Diversität in Unternehmen erwiesenermaßen auch zu besseren Leistungen in komplexen Umfeldern. Eine faire und gerechte Bezahlung schafft Vorteile beim Recruiting und trägt in hohem Maß dazu bei, dass Mitarbeiter einem Unternehmen länger die Treue halten als das sonst der Fall wäre.

Durch die Corona-Pandemie hat eine nachhaltige Governance weiter an Bedeutung und an Breite gewonnen. Die UNO geht davon aus, dass aufgrund der Pandemie Ungleichheit, Ausgrenzung, Diskriminierung und Arbeitslosigkeit weltweit zunehmen. Soziale Absicherungssysteme und Schutz von Arbeitnehmern werden noch wichtigere Elemente der Governance. Die Pandemie hat Unternehmen vor neue Fragen gestellt, die zur Sicherung der eigenen Existenz beantwortet werden mussten. Soziale Sicherheit, Sicherheit am Arbeitsplatz, Schutz der Mitarbeiter und der Kunden wurden zu essenziellen und gleichzeitig auch unternehmenskritischen Erfolgsfaktoren. Und während davor Lieferketten hauptsächlich von Preis und Effizienz dominiert waren, spielen nun andere Faktoren wie die Regionalität wieder eine wesentlich wichtigere Rolle.


Die ISO 37000-Prinzipien

Die globale ISO 37000 Leitlinie beschreibt, wie Vorstände bessere Governance-Entscheidungen in einer unsicheren Welt treffen können, in der langfristige Nachhaltigkeit am wichtigsten ist. Der Leitfaden erklärt, wie gute Unternehmensführung in elf geschäftskritischen Themen aussieht:

  1. Zweck: Existenzberechtigung aus allen Perspektiven 
  2. Wertmodell: die Elemente umfassen Wertschöpfung und Wertgenerierung erforderlichen Zweck zu erfüllen
  3. Strategie: Lenkung und Einbindung von Strategien in Übereinstimmung mit dem Wertgenerierungsmodell
  4. Aufsicht: Überwachung der organisatorischen Leistung und Sicherstellung, dass die Organisation alle Erwartungen erfüllt
  5. Rechenschaftspflicht: diejenigen zur Rechenschaft ziehen, denen das Leitungsorgan Autorität(en) zugesprochen hat
  6. Stakeholder-Engagement: Interaktion mit Stakeholdern und Erfüllung der Erwartungen
  7. Führung: ethische und effektive Führungsarrangements
  8. Daten und Entscheidungen: Daten als Ressource für die Entscheidungsfindung
  9. Risk Governance: die Bewertung von Unsicherheit auf den Unternehmenszweck und die strategischen Ergebnisse
  10. Soziale Verantwortung: transparente Entscheidungsfindung im Einklang mit breiteren gesellschaftlichen Erwartungen
  11. Rentabilität und Leistung im Laufe der Zeit: langfristig rentabel bleiben, ohne die gegenwärtigen und zukünftigen Generationen zu beeinträchtigen

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In ihren Sustainable Development Goals (SDGs) hat die UNO unter anderem die Vermeidung von Armut und Hunger sowie die Förderung von Gesundheit, Bildung und der Geschlechtergleichheit festgehalten. Mit ESG-zertifizierten Investments werden diese Ziele unterstützt.

Ein Arbeitsplatz mit gerechten Arbeitsbedingungen und einer fairen Entlohnung, die Vermeidung von Kinderarbeit, der allgemeine Zugang zu Bildung, eine funktionierende Gesundheitsvorsorge und eine divers-gerechte Gesellschaft: Was in Mitteleuropa fast schon selbstverständlich ist, das ist an anderen Orten der Welt oft leider noch eher die Ausnahme als die Regel.

Die ernüchternden Zahlen der International Labour Organisation (ILO) belegen, dass Kinderarbeit etwa immer noch weit verbreitetet Phänomen ist. Demnach waren im Jahr 2018 weltweit 152 Millionen Kinder von Kinderarbeit betroffen. Und es ist nicht so, dass es Kinderarbeit nur fernab in irgendwelchen Hinterhof-Firmen in Entwicklungsländern gäbe. Der ILO-Analyse zufolge waren im Jahr 2019 immer noch 2,3 Prozent der im MSCI All-Country World Index gelisteten Unternehmen mit Kontroversen rund um Kinderarbeit konfrontiert. Der Index umfasst Aktien der 3.000 größten börsengehandelten Unternehmen aus insgesamt 50 Ländern.

Die am stärksten betroffenen Sektoren unter den Unternehmen im MSCI AC World Index mit mindestens einer Kontroverse rund um Kinderarbeit sind die Nahrungsmittelindustrie und die Automobilindustrie mit jeweils 16 Prozent, gefolgt von der Tabak- und Hardware-Industrie mit jeweils elf Prozent und dem Einzelhandel (7%); siehe Grafik


Quelle: SCI ESG Research, Deutsche Bank AG. Stand: Dezember 2017

Freilich hatten die Kinder zumeist nicht in den im Index gelisteten Unternehmen selbst gearbeitet, sondern in Zulieferbetrieben entlang der globalen Lieferketten. Doch das bedeutet nicht, dass sich die Unternehmen nicht der Verantwortung stellen müssen. Es liegt schließlich in ihrer Macht, auf Zulieferbetriebe einzuwirken, die Arbeitsbedingungen zu verändern oder andernfalls auf die Zusammenarbeit mit den Unternehmen zu verzichten und stattdessen andere Zulieferbetriebe zu beauftragen.

Dasselbe Druckmittel haben Anleger und Investoren in der Hand, wenn sie Aktien eines Unternehmens kaufen. Als Teilhaber des jeweiligen Unternehmens haben die großen Investoren und institutionellen Anleger ein Mitspracherecht bei den Entscheidungen von Unternehmen und können einfordern, dass diese ihre Lieferketten frei von Kinderarbeit halten.

Die 2018 gegründete Investor Alliance for Human Rights vertritt etwa Investoren mit einem verwalteten Vermögen von über 2 Billionen US-Dollar und nutzt die Hebelwirkung der Investoren, um nachteilige Auswirkungen auf die Menschenrechte zu vermeiden.


Die wichtigsten Kontroversen über Kinderarbeit, nach Lieferkette und Sektor


Quelle: MSCI ACWI Index, Deutsche Bank AG. Stand: Dezember 2017.

Soziale Nachhaltigkeit – das ist der Oberbegriff, unter dem man die Bemühungen für eine fairere und gerechtere Welt zusammenfassen kann. Acht der 17 von den Vereinten Nationen definierten Social Development Goals (SDGs) fallen darunter. Keine Armut (Ziel 1); Kein Hunger (Ziel 2); Gesundheit und Wohlergehen (Ziel 3); Chancengleichheit und hochwertige Bildung (Ziel 4); Geschlechtergleichheit (Ziel 5); Bezahlbare und saubere Energie (Ziel 7); Gute Arbeit und Wirtschaftswachstum (Ziel 8) und Nachhaltige Städte und Gemeinden (Ziel 11).

Allerdings ist Soziale Nachhaltigkeit immer noch ein Begriff, den man selten in Zusammenhang mit Geldanlage hört. Nur 14 Prozent der von der Global Reporting Initiative (GRI) erstellten „sozialen“ Ratings richten sich an Investoren (Stand: Oktober 2020). Im Vergleich dazu haben 97 Prozent und 80 Prozent aller Governance-Ratings aller Umwelt-Ratings Investoren als primäre Zielgruppe. Für viele Investoren ist es noch neu, die sozialen Auswirkungen einer Investition zu berücksichtigen, auch wenn soziale Kennzahlen messbare finanzielle Auswirkungen auf Investitionen haben.

Bisher ist das Universum der S-Anleihen (Social Bonds) auch noch viel kleiner als der Markt für „Grüne Anleihen“ (Green Bonds). Angaben der International Capital Market Association (ICMA) zufolge beliefen sich die im Jahr 2018 ausstehenden Social Bonds auf rund 50 Milliarden Euro, verglichen mit 599 Milliarden Euro für „grüne Anleihen“.

Ein Grund dafür ist vermutlich, dass soziale Themen ein ziemlich breites Spektrum abdecken: von Verbraucherrechten und Produktsicherheit über Arbeitnehmerrechte und Arbeitssicherheit, einschließlich Kinderarbeit und Sklavenarbeit; über breitere gesellschaftliche Aspekte, einschließlich Ungleichheit, soziale und finanzielle Eingliederung, und schließlich politische und geopolitische Fragen, die von Menschenrechten über Bestechung und Korruption reichen.

Dabei haben aber soziale Faktoren einen großen Einfluss auf viele Lieferketten. Um ein Unternehmen holistisch beurteilen zu können, sollte das „S“, die Soziale Nachhaltigkeit, daher ein wesentlicher Bestandteil der Risikoanalyse sein. Studien haben zudem gezeigt, dass die Einhaltung sozialer Richtlinien durch ein Unternehmen einen noch stärkeren Einfluss auf das Risikoprofil hat als die Umwelt- oder Governance-Kriterien. Sie ist ein Schlüssel für Verbesserungen und ein wichtiger Faktor für die Produktivität und Profitabilität von Unternehmen.

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Nachhaltige Geldanlage gewinnt unter Anlegern immer größere Bedeutung. Der für die meisten wohl wichtigste Aspekt ist dabei der ökologische, das „E“ unter den ESG-Kriterien.

Nachhaltigkeit betrifft uns alle. Umwelt-, Sozial- und Governance-Fragen (ESG) sind universelle Themen, die für alle relevant sind. Der kritischste Faktor ist dabei der Umweltfaktor, das „E“ in ESG. Umweltschäden sind nämlich nur sehr schwer rückgängig zu machen. Gerodete Regenwälder können nicht leicht nachwachsen, Wüstenbildung als Folge schädlicher Bodenbewirtschaftung ist eine dauerhafte Katastrophe und Tier- oder Pflanzenarten sind – wenn sie einmal ausgestorben sind – unwiederbringlich verloren.

Der Einsatz für den Erhalt der Biodiversität, gegen die Umweltverschmutzung, für den Klimaschutz, saubere Luft und viele weitere Bereiche des Umweltschutzes hat aber auch ganz klare wirtschaftliche Aspekte. Während Umweltschäden früher als Nebeneffekt des Wirtschaftswachstums toleriert wurden, als ein Preis, der für das Wachstum gezahlt werden muss, weiß man heute, dass sie das Wirtschaftswachstum bremsen und eine Bedrohung und ein Hindernis für die gesellschaftliche und wirtschaftliche Entwicklung darstellen. Kapital, das in den Umweltschutz investiert wird, bringt dagegen eine messbare Rendite – und darin liegt der Schlüssel zum „E“ in ESG.

Umweltschutz als Leitgedanke

Für eine rasch wachsende Gruppe von Anlegern gilt daher auch schon, dass Umweltbewusstsein und die nachhaltige Nutzung begrenzter Ressourcen bei der Geldanlage entsprechendes Gewicht haben muss und Investitionen in nachhaltige Wertpapiere – Aktien von Schlüsselunternehmen oder den Nachhaltigkeitskriterien entsprechende Fonds – eine konkrete Leitlinie sind. Das zeigt sich an konkreten Zahlen: Im Jahr 2020 verzeichneten nachhaltige Fonds und ETFs, die europäischen Anlegern zur Verfügung stehen, Nettomittelzuflüsse in Höhe von 233 Milliarden Euro – fast doppelt so viel wie im Jahr 2019. Allein im vierten Quartal zogen nachhaltige Fonds fast 100 Milliarden Euro an Nettomittelzuflüssen an und machten damit 45 Prozent der gesamten Zuflüsse in europäische Fonds aus.

Angetrieben von diesen Zuflüssen in Rekordhöhe, der Umgestaltung konventioneller Fonds und steigenden Finanzmärkten erhöhte sich das Vermögen europäischer nachhaltiger Fonds im vergangenen Jahr gegenüber 2019 um 52 Prozent und erreichte Ende Dezember ein Volumen von 1,1 Billionen Euro. Im Vergleich dazu stieg das Vermögen des gesamten europäischen Fondsuniversums lediglich um drei Prozent.

Selbst als kleiner Privatanleger, der vielleicht nur monatlich 100 Euro in einen Fonds-Sparplan einzahlt, kann man auf einem solchen Weg zu einer nachhaltigen Entwicklung beitragen. Als Investor entscheidet man, wo und wie das Kapital angelegt und in welche Unternehmen es investiert wird. Und die Möglichkeiten, nachhaltig zu investieren werden immer vielfältiger. Die EU-Kommission hat etwa im September 2021 angekündigt, bis zum Jahr 2026 Green Bonds – also Grüne Anleihen – im Umfang von bis zu 250 Milliarden Euro auszugeben, um damit Klimaschutzprojekte in Europa zu finanzieren.

Technologie als Motor

Umweltschutz in der Wirtschaft – das ist keineswegs ein Thema, bei dem man an nur an Produkte wie Jute-Tragtaschen, ökologische Kleidung oder Biologische Landwirtschaft denken sollte. Umweltschutz ist ein absolutes High-Tech-Business. Technologie, Know-how und die technologische Entwicklung spielen dabei eine essenzielle Rolle – ob für die saubere Energieerzeugung, die effiziente Nutzung von Energie beim Transport oder die Reduzierung der Umweltbelastungen in der Fertigung und der industriellen Produktion. Entsprechend strukturiert sind auch die meisten nachhaltigen Fonds: darin sind zahlreiche Technologie-Unternehmen gelistet.

Der Einsatz und die Entwicklung neuer Technologien sind erforderlich, um die gigantischen Aufgaben, die im Zuge der Bekämpfung des Klimawandels auf die Wirtschaft zukommen, bewältigen zu können. Die Internationale Energieagentur hat 2018 ausgerechnet, dass die Nachfrage nach Öl durch technologischen Fortschritt um 67 Millionen Barrel pro Tag gesenkt werden könnte: dies entspricht zwei Drittel der aktuellen weltweiten Nachfrage. Dafür sind allerdings massive Investitionen erforderlich, die in der Folge Chancen auf neues, ökologischeres Wachstum eröffnen.

Diese Chancen können auch Privatanleger durch Investments in nachhaltige Fonds nützen.

Klimaschutz als Auftrag

Schon in den 1970er Jahren entwickelte der Ökonom William D. Nordhaus erstmals eine Theorie über die wirtschaftlichen Folgen des Klimawandels. Zwei Jahrzehnte später entwickelte er das Dynamic Integrated Model of Climate and the Economy (DICEModell), mit dem diese Folgen beurteilt werden konnten und für das er 2018 mit dem Nobelpreis für Wirtschaft ausgezeichnet wurde. Die Europäische Kommission hat anhand des Modells versucht, die finanziellen Auswirkungen von Naturkatastrophen auf die Produktivität der europäischen Wirtschaft, die öffentliche Gesundheit, die Artenvielfalt und die politische Stabilität zu bewerten. Dabei wurden Kosten von 283 Milliarden Euro errechnet.

Massiv Gegensteuern ist also die Devise. In ihrer Roadmap für eine klimaneutrale EU-Wirtschaft bis 2050 und die Begrenzung der Erderwärmung gegenüber dem Jahr 1990 auf 1,5 Grad kalkuliert die EU-Kommission mit einem jährlich zusätzlich notwendigen Investitionsvolumen von 175 bis 290 Milliarden Euro.

Ein besonderer Hebel dafür liegt in der Finanzwirtschaft und bei den Investoren, denn jede Investition hat auch Auswirkungen auf die Umwelt und die Gesellschaft. Und Investitionen in die Umwelt haben definitiv Zukunft.

© Thitaree Sarmkasat/Getty Images/iStockphoto

Investieren in eine bessere Welt: Wertschöpfung ist langfristig nur in einem nachhaltig gestalteten globalen Finanzsystem möglich. Die UNO hat die Prinzipien erarbeitet, nach denen Asset Manager ihre Investments auswählen sollen, damit sich ein solches System entwickeln kann.

Geld nachhaltig zu investieren, wird längst mehr als nur mit einem guten Gewissen belohnt. Unternehmen die nachhaltig agieren sind in der Regel auch innovativer und Investments bringen daher oft auch eine bessere Rendite.

Wirklich nachhaltig denkenden Asset Managern geht es aber um mehr als nur das gute Gewissen oder die Rendite. Sie sind überzeugt, dass sie mit ihren Investments auch etwas zum Besseren bewegen können. Nämlich weil damit in Unternehmen investiert wird, die klar definierte Kriterien in den Bereichen Ökologie, Gesellschaft und Soziales sowie der Transparenz und Unternehmensführung (ESG) einhalten.

Prinzipien für verantwortungsvolles Investieren

Der Leitfaden, an den sich die Anlagespezialisten dabei halten sollen, sind die von der UNO definierten Prinzipien für verantwortungsvolles Investieren (PRI; Principles for Responsible Investment). Die darin festgehaltenen Standards für nachhaltiges Agieren von Finanzinvestoren sollen mithelfen, die Globalisierung sozialer und ökologischer zu gestalten.

Das Ziel der PRI-Initiative ist, institutionelle Investoren und Asset Maneger ein besseres Verständnis für die Auswirkungen von nachhaltigen Investments zu geben und sie dazu zu bringen, die von PRI erarbeiteten ESG-Kriterien in ihre Investitionsentscheidungsprozesse einzubauen. Schließlich haben sie eine entsprechende Hebelwirkung, um ein nachhaltigeres globales Finanzsystem bei zu schaffen.

„Wertschöpfung ist langfristig nur in einem wirtschaftlich effizienten, nachhaltig gestalteten globalen Finanzsystem möglich“, erklärt der frühere UN-Generalsekretär Ban Ki-moon. „Ein derartiges System wird langfristige, verantwortungsvolle Investitionen belohnen und sowohl Umwelt als auch der Gesellschaft als Ganzes zugutekommen.“

Die 6 Grundprinzipien der PRI-Initiative

Unterzeichner verpflichten sich im Rahmen der PRI-Initiative zu folgenden Punkten:

  • 1. ESG-Themen in die Analyse- und Entscheidungsprozesse bei Investments einbeziehen.
  • 2. Als aktiver Anteilseigner auftreten und ESG-Themen in der Investitionspolitik und in der Praxis berücksichtigen.
  • 3. Unternehmen und Körperschaften in die investiert wird, zu einer Offenlegung ihrer Geschäfte und Veröffentlichung von Nachhaltigkeitsberichten anhalten.
  • 4. Die Akzeptanz und die Umsetzung der PRI-Prinzipien in der Investmentbranche voranzutreiben.
  • 5. Zusammenarbeit mit den Unterzeichnern der Initiative, um die Wirksamkeit bei der Umsetzung der Prinzipien zu steigern.
  • 6. Über die eigenen Aktivitäten und Fortschritte bei der Umsetzung der Prinzipien laufend berichten.

2.000 Unterzeichner

Die 2006 ins Leben gerufene PRI-Initiative genießt mittlerweile global höchstes Ansehen. Inzwischen haben sich ihr weltweit fast 2.000 Vermögensverwalter und Asset Manager aus allen Kontinenten mit einem gemeinsamen verwaltetem Vermögen von 82 Billionen Dollar angeschlossen. Jährlich werden die besten unter ihnen im Rahmen der PRI-Awards ausgezeichnet.

Dabei steht – ganz im Sinne des ESG-Gedanken nicht nur der ökologische Aspekt im Mittelpunkt. Gewürdigt wird etwa auch das Engagement, sich für die Einhaltung der Menschenrechte entlang der gesamten Lieferkette oder faire Entlohnung von Mitarbeitern einzusetzen.

Nicht zuletzt steigt auch der Druck auf die Unternehmen, sich über die freiwillige Verpflichtung zum verantwortlichen Investieren von der Konkurrenz abzuheben. Die Prinzipien tragen so zur Sensibilisierung der Kapitalmärkte für die Bedeutung von ökologischen und gesellschaftlichen Themen bei. „Durch diese Initiativen haben wir ein Mittel an der Hand, mit dem wir unsere Zukunft nach unseren Wünschen gestalten können“, betont Ban Ki-moon.

Wer bei der Veranlagung auf Unternehmen oder Fonds setzt, die sich den Nachhaltigkeitskriterien der Vereinten Nationen verpflichten, der investiert mit gutem Gewissen und ebensolchen Gewinnaussichten.

Die Klimakrise ist das größte Problem unserer Zeit – auch wenn der vom Menschen verursachte Klimawandel im vergangenen Jahr aufgrund der Corona-Krise etwas in den Hintergrund gerückt ist. Regierungen alleine werden das Problem nicht lösen können. Es liegt an allen, umzudenken und entsprechend zu handeln. Das gilt auch bei der Geldanlage. Wer in die richtigen Unternehmen oder Fonds investiert, der hat nicht nur die Chancen auf gute Renditen, sondern kann auch gleichzeitig etwas Gutes für die Umwelt und die Allgemeinheit tun.

Die Phase 3 der Investors Challenge #IC21 widmet sich daher gänzlich dem Thema der nachhaltigen, umweltbewussten, sozialen und verantwortungsvollen Geldanlage. Die Basis dafür bilden die 17 von den Vereinten Nationen definierten Nachhaltigkeitsziele, die Sustainable Development Goals (SDGs), die in der 2015 verabschiedeten Agenda 2030 der Vereinten Nationen formuliert wurden (siehe Abbildung).

Die Ziele richten sich an alle Regierungen weltweit, aber auch an die Zivilgesellschaft, die Wirtschaft und Wissenschaft und sollen ihnen als Wegweiser für ihr Handeln dienen, um der Menschheit dauerhaft ein menschenwürdiges Leben auf der Erde zu ermöglichen und die natürlichen Grundlagen dafür zu bewahren.

Seit 2015 hat sich eine immer schneller wachsende Zahl von Unternehmen den SDGs der Vereinten Nationen verpflichtet. Am Finanzsektor hat sich dafür die Bezeichnung „ESG“ etabliert. Dabei zielt ESG nicht nur auf die Klimakrise ab: Auch andere wichtige soziale Fragen wie Ungleichbehandlung, Diversität oder soziale Gerechtigkeit werden bei nachhaltigen Investitionsentscheidungen berücksichtigt.

Und nachhaltige Anlagen erwirtschaften ebenso positive Renditen wie herkömmliche Wertpapier-Investments. Während der Corona-Krise hat sich sogar gezeigt, dass ESG-Investments deutlich krisenfester waren als andere Investments. Was bedeutet, dass sich Anleger nicht mehr zwischen finanziellen und moralischen Zielen entscheiden müssen. Eine Zukunftsvorsorge, die in die Zukunft und für die Zukunft investiert, ist möglich.

In weniger als 20 Jahren hat sich die ESG-Bewegung aus der von den Vereinten Nationen ins Leben gerufenen Initiative zur sozialen Verantwortung von Unternehmen zu einem globalen Phänomen entwickelt. In den letzten Jahren hat das nachhaltige Investieren einen immer größeren Anteil am Investmentmarkt gewonnen. Im Jahr 2020 überstiegen die Zuflüsse in nachhaltige US-Fonds bereits die Marke von 51 Milliarden US-Dollar. 2019 waren es dagegen erst 17,67 Milliarden Dollar. Weltweit hielten nachhaltige Fonds Ende 2020 ein Vermögen von 1,65 Billionen US-Dollar.


Die Definition von ESG

Das Akronym steht für „Environmental, Social, Governance“. ESG beinhaltet die Bewertung der Praktiken eines Unternehmens im Hinblick auf Umwelt, Soziales und verantwortungsvolle Unternehmensführung. Für ihr daraus erstelltes ESG-Rating werden die Unternehmen nach einer Reihe von definierten Kriterien geprüft. Einen branchenweiten gemeinsamen Standard dafür gibt es allerdings noch nicht. Jede Ratingagentur verwendet ihre eigenen Metriken, um den Grad der ESG-Compliance zu messen.

Environmental. Umweltaspekte können zum Beispiel den CO2-Fußabdruck eines Unternehmens, den Energieverbrauch und das Abfall-Management umfassen. Sie können aber auch die Einhaltung von Umweltvorschriften durch das Unternehmen berücksichtigen.

Social. Die soziale Komponente konzentriert sich auf Fragen, die mit der Unternehmenskultur und der Beziehung des Unternehmens zu seinen Mitarbeitern, Lieferanten und Kunden zusammenhängen. Die Liste der Kriterien kann unter anderem Diversität, Arbeitsplatzstandards und Datenschutz umfassen.

Governance. Aktionärsrechte, Vergütung von Führungskräften und Mitarbeitern, aber auch Bestechung und Korruption sind nur einige der Punkte, die unter dem Punkt „Governance“ bewertet werden. Im Rahmen ihrer ESG-Reportings müssen Unternehmen auch belegen, dass sie die Standards von Agenturen wie dem Sustainability Accounting Standards Board, der Global Reporting Initiative und der Task Force on Climate-related Financial Disclosures erfüllen. Auch Rating-Agenturen und Aktionären müssen Daten zur Verfügung gestellt werden.

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Die Phase 2 der Investors Challenge #IC21 ist zu Ende. Mit dem Wissen für das richtige Investieren und Handeln an der Börse und Quiz-Punkten haben Sie nun die Chance auf einen der wertvollen Sachpreise wie einem Plug-in Solarmodul von EETY, einen Solarrucksack von SunnyBAG oder ein Genusspaket von markta.

Investieren und handeln an der Börse, damit Geld sparen, es vermehren und so für die Zukunft vorsorgen ist keine Hexerei. „Um auf dem Börsenparkett erfolgreich agieren zu können, braucht es ein fundiertes Wissen“, erklärt Manfred Nosek, Leiter des Online-Brokers Bank Direkt, die auch heuer wieder als Partner die Investors Challenge begleitet und unterstützt. Das notwendige Grundwissen dafür finden Sie in der Artikelreihe der Investors Challenge #IC21. Für weitere, vertiefende Informationen stehen Ihnen gerne die Berater der Partner der #IC21, der Bank Direkt und der Hypo Tirol Bank zur Verfügung.

Gewinnen können Sie mit Ihrem Wissen jedoch nicht nur an der Börse, sondern auch direkt bei der Investors Challenge #IC21. Wenn Sie nun auch möglichst alle Quiz-Fragen richtig beantworten und damit Punkte sammeln, dann steigt auch Ihre Chance, zum Abschluss der Phase 2 der Investors Challenge einen der wertvollen Sachpreise zu gewinnen. Und für alle, die weiter dabei bleiben gibt es als Top-Chance am Ende der Phase 3 eine Vespa Elettrica zu gewinnen, einen leistungsstarken und emissionsfreien City-Flitzer aus dem Hause Piaggio.

So können Sie gewinnen

Was müssen Sie dafür tun? Lesen Sie auch weiterhin unsere Artikel, die Ihnen das Rüstzeug zum richtigen und nachhaltigen Investieren an der Börse geben, beantworten Sie die Quiz-Fragen und sammeln Sie Punkte. Je mehr Punkte Sie sammeln, desto höher sind Ihre Chancen, am Ende die Vespa Elettrica zu gewinnen und damit nachhaltig und umweltbewusst durch die Straßen flitzen zu können.

Nachhaltigkeit – das ist auch das Stichwort für die nun bevorstehende Phase 3 der Investors Challenge #IC21: In den weiteren Artikeln erfahren Sie, wie Sie mit Ihrem Geld auch umweltbewusst, sozial und verantwortungsvoll in Unternehmen investieren, die mit ihren Produkten und Dienstleistungen dazu beitragen, die Welt zu verbessern und die großen Probleme unserer Zeit zu lösen.

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Die Performance von Aktien oder Fonds an den Börsen ist leider nicht direkt gleichzusetzen mit Wertzuwächsen am Depot. Mit welchen Steuern, Gebühren und weiteren Nebengeräuschen Sie bei Wertpapierinvestments rechnen müssen.

Angesichts der Kursentwicklungen so mancher Wertpapiere kann man als interessierter Investor und Börsen-Rookie mitunter gehörig ins Träumen kommen. Hätte man zum Beispiel kurz nach dem Börsengang im Oktober 2019 nur 1.000 Euro in Aktien des kurz darauf als Corona-Impfstoffhersteller bekannt gewordenen Biotechnologie-Unternehmens BioNTech (US09075V1026) investiert und sie bis Ende September 2021 behalten, dann wäre der Wert dieser Aktien seither auf 26.000 Euro, zwischenzeitlich sogar auf über 34.000 Euro gestiegen.

Es gibt zwar wie immer kaum einen Anleger, der sowohl für den Einstieg als auch für den Ausstieg den günstigsten Zeitpunkt erwischt hat, aber die Gewinnmitnahmen vieler Investoren waren bisher doch mehr als beträchtlich. Alleine der Venture-Capital-Investor MIG Verwaltungs AG, Seed-Investor des Unternehmens, hat seit 2020 schon mehr als 600 Millionen Euro an Privatanleger ausgeschüttet.

Die Kapitalertragsteuer

Das bedeutet allerdings nicht, dass die ausgeschütteten Millionen auch direkt bei den Anlegern angekommen sind. Ebenso wenig bedeutet es, dass jemand, der bei einem Kurs von 13 Dollar 1.000 Euro in BioNTech-Aktien investiert hat und die Anfang August zum Höchststand von 447 Dollar wieder verkauft hat das eingesetzte Kapital auch um den Faktor 34 vermehrt hat.

Der Größte Abzugsposten in Österreich geht auf die Wertpapier-Besteuerung zurück. Deren aktuellen Regelungen sehen vor, dass sowohl Wertpapier-Erträge wie Zinsen, Dividenden und Fondserträge als auch Kursgewinne von Kapitalvermögen (zum Beispiel aus Aktien, Anleihen, Fondsanteile) und Derivaten einer Kapitalertragsteuer (KESt) in Höhe von 27,5 Prozent unterliegen. In dem obigen Beispiel bedeutet das, dass der theoretisch erzielbare Kursgewinn von 33.000 je 1.000 Euro mit 27,5 versteuert werden muss, also 9.075 Euro an den Fiskus abgeführt werden müssen. Womit unter dem Strich nur noch ein Gewinn von 23.925 Euro übrig bleibt.

Weitere Gebühren

Es gibt allerdings noch weitere Kosten, die bei einem Wertpapier-Investment berücksichtigt werden müssen. Die Broker verrechnen für die Einrichtung und Verwaltung der Wertpapierdepots Depotgebühren und zusätzlich fallen bei jedem Wertpapierkauf und Verkauf auch noch Ordergebühren und Fremdspesen sowie Transaktionsgebühren an.

Ein Vergleich der Anbieter ist daher auf jeden Fall empfehlenswert. Wer sich aktiv am Wertpapierhandel beteiligt kann mit einer geschickten Wahl des Anbieters jährlich einiges an Geld sparen. Einen Vergleich von über 40 in Österreich aktiven Online-Brokern bietet etwa das Portal broker-test.at.

Eine für Börse-Einsteiger besonders wichtige Entscheidungshilfe bei der Wahl des jeweiligen Brokers ist, dass darauf geachtet wird, dass es sich um einen steuereinfachen Broker handelt. Das bedeutet, dass der Broker beim Verkauf von Wertpapieren die Kapitalertragsteuer auf Kursgewinne automatisch an das Finanzamt abführt, was andernfalls eine komplexe und aufwändige Arbeit sein kann. Wer etwa über einen Sparplan monatlich ein paar hundert Euro in einen Fonds investiert und diese Anteile nach einigen Jahren wieder verkauft – empfohlen werden zehn bis 15 Jahre Anlagehorizont –, der müsste bei einem nicht steuereinfachen Broker für jeden Stichtag an dem ein Wertpapierkauf erfolgt ist einzeln die Wertentwicklung und die jeweils fällige Steuer berechnen.

Der Verlustausgleich

Wo ein Gewinn möglich ist, da sind jedoch auch Verluste möglich. Damit bei der Geldanlage in Wertpapiere keine Schieflage entstehen kann hat der Gesetzgeber die Möglichkeit des Verlustausgleichs geschaffen. Die gesetzliche Regelung sieht vor, dass die innerhalb eines Kalenderjahres realisierten Kursverluste mit erzielten Erträgen aus Wertpapieren gegengerechnet werden können.

Dabei kann allerdings der Verlust nicht zu 100 Prozent, sondern eben nur gegen die abgezogene Kapitalertragssteuer gegengerechnet werden. Auch dieser Verlustausgleich von einem steuereinfachen Broker automatisch bei jeder Wertpapierabrechnung durchgeführt.

Spesen und andere Serviceentgelte, die beim Kauf oder beim Verkauf anfallen zählen dabei jedoch nicht zu den Anschaffungskosten und werden bei der Besteuerung oder beim Verlustausgleich nicht abgezogen.

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„Buy low, sell high“ – mit dieser simplen Anleitung sollte eigentlich alles über den Richtigen Zeitpunkt zum Kauf und Verkauf von Aktien gesagt sein. Oder doch nicht?

Sieht man sich den Chart – die Verlaufskurve der Entwicklung des Kurses – einer Aktie an, dann scheint alles sonnenklar zu sein. Die Zacken im Verlauf zeigen die Zeitpunkte an, an denen es günstig gewesen wäre, ein Papier zu kaufen und später wieder zu verkaufen. Leider lässt sich das aber immer nur im Nachhinein feststellen. Doch das Investieren in Wertpapiere ist nun einmal nicht rückwirkend möglich und aus der historischen Entwicklung eines Börsenkurses lässt sich nicht abschätzen, wie dessen Zukunft aussieht. Und es gibt auch keine Möglichkeit, die Entwicklung zu berechnen.

Die Empfehlung, bei niedrigen Kursen einzusteigen und bei hohen Kursen wieder auszusteigen ist also im Grunde eine Null-Aussage. Selbst Börsenprofis gelingt es so gut wie niemals, das optimale Market-Timing zu erwischen und Aktien tatsächlich zum günstigsten Kurs einzukaufen und später dann wieder zu Höchstkursen zu verkaufen.

Dem Trend folgen

Wenn man als Anleger den Kurs einer Aktie vor dem Einstieg erst einmal beobachten will und dann bemerkt, dass der Kurs laufend steigt, dann hat man möglicherweise schon den günstigsten Zeitpunkt für den Kauf verpasst. Doch das muss gar nicht so sein. Als Aktionär wird man Teilhaber eines Unternehmens, und wenn man von der weiteren Entwicklung eines Unternehmens und seinen Produkten überzeugt ist, dann kann man guten Gewissens auch dann investieren, wenn die Aktie bereits einen längeren Aufwärtstrend hinter sich hat.

Ein gutes Beispiel dafür ist die Aktie des Elektroauto-Pioniers Tesla (US88160R1014). Das Unternehmen ist im Jahr 2010 an die Börse gegangen. Am ersten Handelstag, dem 29. Juni 2010, stieg die Aktie auf 17 Dollar und beendete den ersten Handelstag mit einem Kursgewinn von fast 40 Prozent. Gründer Elon Musk, der zum Zeitpunkt des Börsengangs 65 Prozent der Aktien besaß, verdiente damit über 100 Millionen Dollar. Dabei hatte Tesla zu dem Zeitpunkt wenig zu bieten. Es hatte erst ein einziges Auto, den Roadster – und den nur in geringen Stückzahlen gebaut und war meilenweit davon entfernt, jemals Gewinne machen zu können.

Es folgte eine lange, bis Ende 2019 andauernde Phase, in der der Kurs langsam in Richtung 70 Dollar stieg. Bis dann der große Boom einsetzte. Im Corona-Jahr 2020 explodierte der Kurs der Tesla-Aktie regelrecht und stieg vom ersten bis zum letzten Handelstag des Jahres von 84 Dollar auf 705 Dollar, um am 25. Jänner 2021 den bisherigen Höchststand von 880 Dollar zu erreichen. Nach einer Kurskorrektur im Frühjahr notiert das Papier mittlerweile auch wieder bei rund 750 Dollar.

Aktien – immer eine Empfehlung

Doch wann ist nun der richtige Zeitpunkt gekommen, um in Aktien zu investieren? Die einfachste Antwort auf diese Frage ist: „Immer.“ Besonders im Nullzins-Umfeld, in dem Anleihen kaum Renditen abwerfen und auf Sparbüchern oder Girokonten liegendes Geld laufend an Wert verliert.

Die Antwort „Immer“ gilt jedoch auch nur mit Einschränkungen und vor allem für Fonds, besonders für ETFs, die deutlich geringeren Kursschwankungen unterliegen als Einzelaktien. Wer in einen nachhaltigen ETF wie den IShares Dow Jones Global Sustainability ETF (IE00B57X3V84) oder den UBS MSCI World SRI (LU0950674332) investiert, der kann dabei auch guten Gewissens behaupten, eine bessere, grünere Welt mit faireren Arbeitsbedingungen zu fördern.

Wer in Einzelaktien investiert hat zwar höhere Rendite-Chancen, muss aber auch gleichzeitig mit größeren Korrekturen nach unten rechnen. Man sollte das daher nur dann tun, wenn man sich das auch leisten kann und nachdem man sich über das jeweilige Unternehmen entsprechend informiert hat. Vertrauen in ein Unternehmen, seine Substanz und sein Potenzial beruhigt ungemein, wenn es einmal einen Kursrutsch gibt.

Krisen und Chancen

Wann genau ein günstiger Zeitpunkt ist, um in eine Aktie zu investieren kann niemand sagen. Fest steht jedoch, dass es an der Börse im er Chancen gibt und dass Krisen exzellente Gelegenheiten bieten, fundamentale Werte ins Depot zu legen. Was die Charts nicht zeigen, das lässt sich mitunter an der allgemeinen Einstellung und Marktwahrnehmung herauslesen. Und dabei lohnt es sich, gegen den Strom zu schwimmen.

Wenn die Börsen Höchstkurse erreichen, dann sollte man mit Investments eher zurückhaltend sein und eventuell überlegen, Gewinne mitzunehmen. Wenn andererseits nahezu Weltuntergangsstimmung herrscht, dann kann es sich lohnen, einen Kursrutsch zum Anlass zu nehmen und in große Unternehmen zu investieren. Hält man diese Aktien anschließend über einen längeren Zeitraum, dann kann man mit attraktiven Renditen rechnen.

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Die Digitalisierung hat auch den Finanzsektor voll erfasst. Computer und Algorithmen werden zu Anlageberatern trainiert, die vollautomatisch Investments tätigen und Renditen erzielen können.

Das ständige Auf und Ab an den internationalen Börsen ist für Normalsterbliche kaum zu überblicken. Aktien, für die an einem Tag noch Top-Empfehlungen abgegeben werden, können schon am nächsten Handelstag aufgrund unvorhersehbarer Ereignisse deutlich an Wert verlieren. Andere Wertpapiere, die kaum jemand auf dem Radar hatte, können zu einem plötzlichen und unerwarteten Höhenflug ansetzen, der wenn er einmal bemerkt wird, dann auch schon ebenso prompt wieder zu Ende ist.

Genau an diesem Punkt setzen digitale Vermögensverwalter, sogenannte Robo Advisors an. Diese neuzeitlichen Finanzdienstleister nutzen die Mittel der Digitalisierung, um Trends an den Börsen zu erkennen und in der Folge vollautomatische Investments zu tätigen. Computer und Algorithmen ersetzen dabei die Anlageberater und nehmen Anlegern die Entscheidung ab, wann und wo sie investieren sollen.

Günstig und bequem

In der Praxis hat sich das in den vergangenen Jahren derart bewährt, dass neben einigen Finanz-Start-ups – sogenannten Fintechs – auch etablierte Geldhäuser eigene solcher digitalen Angebote ins Leben gerufen haben. Angebote, die sich vor allem an die Gruppe der Anleger wenden, die sich nicht selbst um ihre Wertpapierdepots und den Handel mit Aktien kümmern wollen – sei es aus Bequemlichkeit, Zeitgründen oder weil sie sich selbst nicht mit den Mechanismen der Märkte auseinandersetzen wollen.

In der Regel werden dabei Wertpapierdepots angelegt und mit Kapital ausgestattet. Die Anleger legen in der Folge noch ihre Risikobereitschaft und ihre Anlageziele fest, den Rest übernehmen dann die Computermodelle. Wobei Robo-Advisors in ETFs – Exchange Traded Funds – investieren. Die Risikobereitschaft wird dabei grundsätzlich durch das Verhältnis von Aktien und Anleihen im Portfolio definiert. Ein höherer Aktienanteil birgt ein höheres Risiko, ein höherer Anleihen-Anteil schränkt dagegen die erwartbare Rendite ein.

Einfach profitieren

Wer auf einen Robo-Advisor setzt kann also ohne spezielles Fachwissen und ohne selbst viel dafür tun zu müssen am Kapitalmarkt mitmischen und von dessen Entwicklung profitieren. Allerdings fallen dafür auch etwas höhere Kosten als wenn man die Zügel selbst in die Hand nimmt. Dafür bieten Digitale Vermögensverwalter wie etwa der zu Raiffeisen gehörende „WILL“ auch Sparpläne an, mit denen man mit geringen monatlichen Beträgen – bei WILL etwa einer monatlichen Einlage von 100 Euro – mit einem moderaten Risiko Vermögen aufbauen und für die Zukunft vorsorgen kann. Wobei es sich bei WILL allerdings noch um eine Hybrid-Form handelt, bei der die Veranlagung nicht rein durch Maschinen, sondern aktiv durch die Veranlagungsexperten der Bank erfolgt. Diese reduzieren etwa auch bei negativen Markteinschätzungen die Aktienanteile in den Portfolios, um allfällige Verluste einzudämmen und erhöhen die Aktienanteilen bei einer positiven Perspektive wieder.

Entscheidet man sich, die Geldanlage einem Robo-Advisor zu überlassen, dann empfiehlt es sich auf jeden Fall, die jeweiligen Konditionen genau zu studieren. Ein wichtiger Punkt dabei ist, dass der jeweilige Anbieter auch in Österreich ansässig sein sollte, da sonst die Versteuerung der erzielten Gewinne im Ausland erfolgen muss, was eine relativ komplexe Angelegenheit sein kann. Auf der sicheren und seriösen Seite ist man auf jeden Fall, wenn hinter dem jeweiligen Anbieter ein etabliertes Bankhaus steht. Neben Raiffeisen (WILL) haben etwa auch das Bankhaus Schellhammer & Schattera (DADAT), die Erste Bank (Investmanager) und das Bankhaus Spängler (Carl) ein Angebot für eine Digitale Vermögensverwaltung. Die Mindesteinlagen bewegen sich bei den einzelnen Anbietern in einem Rahmen von 10.000 bis 30.000 Euro.

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Mit ETFs – Exchange Traded Funds oder Indexfonds – wird das Investieren an den Börsen günstiger, weniger riskant und mit speziellen Sparplänen auch für Einsteiger interessant.

Ein Restrisiko wird es immer geben. Doch besser ein kleines Risiko eingehen und damit die Chance auf Gewinne wahrzunehmen als gleich den offensichtlich falschen Weg einschlagen und sichere Verluste hinzunehmen – das ist die Grundregel, an die sich alle halten sollten, die Geld anlegen und damit vorsorgen wollen. Ob für die eigene Zukunft oder die der Familie.

Es ist lange her, dass ein Sparbuch für Sparer noch wirklich ein Geschäft war. 1995 lag der 3-Monatszinssatz noch bei 6,8 Prozent, im Jahr 2008 immerhin noch bei heutzutage nahezu utopischen 4,6 Prozent. Als Folge der Finanzkrise sind die Zinsen dann aber in den Keller gerasselt. 2009 gab es nur noch 1,2 Prozent Zinsen 2010 dann bloß noch 0,8 Prozent und seit dem Jahr 2016 gibt es in Österreich sogar Negativzinsen.

Verlierer und Gewinner

Erspartes – ob am Girokonto oder am Sparbuch – verliert damit schon seit etlichen Jahren automatisch täglich an Wert. Ein Guthaben ist lediglich dem Namen nach noch ein Guthaben und ein vermeintlicher Wertgewinn täuscht. Ein kleines Beispiel: Wer 1996 ein Sparbuch mit einer Einlage von umgerechnet 10.000 Euro eröffnet hat, der hat dort 25 Jahre später ein nominelles Guthaben von rund 12.200 Euro und damit scheinbar einen Gewinn von 22 Prozent gemacht. Dabei wird aber vergessen, dass sich der Wert des Geldes durch die Inflation gleichzeitig und kontinuierlich verringert hat. Die 10.000 Euro des Jahres 1996 haben heutzutage nur noch eine Kaufkraft von rund 6.600 Euro und das Guthaben von 12.200 hat rein rechnerisch nur noch einen Wert von rund 8.400 Euro.

Den realen Verlusten auf Sparbüchern und Girokonten stehen reale Gewinne gegenüber, die im gleichen Zeitraum an Aktienmärkten erzielt werden konnten. Der österreichische Aktienindex ATX lag etwa zu Beginn des Jahres 1996 bei exakt 1.000 Punkten und liegt aktuell bei 3.650 Punkten. Noch wesentlich deutlicher sind die Kursgewinne an anderen großen Börsen der Welt. Der Deutsche Leitindex DAX ist in dem gleichen Zeitraum von 2.260 auf 15.700 geklettert und der amerikanische DOW Jones Index gar von 5.200 auf 35.000 Punkte.

Wenngleich auch auf Einkünfte aus Kapitalvermögen einer Kapitalertragsteuer von 27,5 Prozent unterliegen – Zinserträge von Sparbüchern oder Girokonten werden übrigens mit 25 Prozent besteuert – und es zwischenzeitlich günstigere und weniger günstige Phasen für ein Aktieninvestment gab, konnte man über den gesamten Zeitraum ein Guthaben dennoch vervielfachen.

Günstig Gewinne einfahren

ETFs – Exchange Traded Funds oder Indexfonds – waren und sind dabei für Anleger die einfachste und zugleich auch günstigste Möglichkeit, um von der Entwicklung der Aktienmärkte zu profitieren. Dieses Fonds bilden Indizes genau ab – in einem Dow Jones ETF sind etwa die 30 Aktien zu genau den gleichen Anteilen enthalten wie im Aktienindex selbst – und folgen daher auch exakt der Entwicklung des jeweiligen Aktienindex.

Für Anleger hat das den Vorteil, dass sie sich die etwas mühselige und nicht immer einfache Aufgabe ersparen, ein erfolgversprechendes Aktienpaket mit einer breiteren Streuung für ihr Wertpapierdepot zusammenzustellen. Und obendrein ist es auch erheblich günstiger, in einen ETF zu investieren als in einem traditionellen Aktienfonds , weil dafür kein aktives Fondsmanagement nötig ist. Die Nebenkosten von ETFs liegen in etwa bei einem Zehntel der Kosten die für einen herkömmlichen Fonds in Rechnung gestellt werden – Geld, das Anleger erst einmal verdienen müssen.

Dividenden kassieren

Das breite Angebot an ETFs macht es dabei möglich, die ETF-Strategie mit anderen Börse-Strategien zu kombinieren, so etwa mit der Dividendenstrategie. Der UBS ETF (IE) DJ Global Select Dividend (IE00BMP3HG27) beinhaltet etwa die dividendenstärksten Titel aus dem Dow Jones.

Der MSCI World High Dividend Yield Index beinhaltet Unternehmen aus Industrieländern weltweit, die gleichbleibend überdurchschnittlich hohe Dividendenzahlungen aufweisen. Ausgangsindex ist der MSCI World Index. Ein ETF darauf wäre der iShares MSCI World Quality Dividend UCITS ETF (IE00BYYHSQ67). Wer in diesen Fonds investiert hat große, dividendenstarke Unternehmen aus aller Welt im Depot und kann zusätzlich zu Kursgewinnen auch eine Rendite aus regelmäßigen Dividendenausschüttungen erwarten.

Wer hingegen lieber in heimische Werte investiert, der kann mit einem ETF auch in die 20 ATX-Werte investieren, etwa mit dem iShares ATX UCITS ETF (DE000A0D8Q23)

Mit kleinen Beträgen partizipieren

Über ETF-Sparpläne, die von nahezu allen Brokern angeboten werden, ist es auch möglich, mit laufenden kleinen Beträgen an der Entwicklung teilzuhaben. Da die Versteuerung von im Ausland erzielten Kapitalerträgen schwierig ist, ist es empfehlenswert, sich dabei für einen Broker aus dem Inland wie etwa der BankDirekt zu entscheiden, die etwa 19 sparplanfähige ETFs bei einer Mindestsparrate ab 100 Euro monatlich anbietet.

BERNARD ARNAULT, Hauptaktionär des Luxusgüterkonzerns LVMH (li) und JEFF BEZOS, Gründer von Amazon. © Getty Images

Die Experten der INVESTORS CHALLENGE erklären die Vor- und Nachteile von Value- oder Growth-Aktien. Und warum die Buy-and-Hold-Stratregie langfristig höhere Renditen bringt.

Bernard Arnault ist laut “ Forbes“ der reichste Mann der Welt. Das Vermögen des Mehrheitseigentümers des Luxusgüterkonzerns LVMH (Moet Hennessy Louis Vuitton) wird auf 198 Milliarden US-Dollar geschätzt. Amazon-Gründer Jeff Bezos rangiert mit 192 Milliarden auf Platz zwei.

Die Männer und ihre Unternehmen stehen für zwei grundverschiedene Aktien und Investmentstrategien. LVMH (FR0000121014) ist ein klassischer Value-Wert. Amazon (US0231351067) hingegen eine typische Growth-Aktie. Bei Growth-Titeln stehen die künftigen Wachstumschancen im Mittelpunkt. Bei Value-Werten interessiert Anleger hingegen primär die Substanz des Unternehmens und wie sich der Aktienkurs zum Gesamtwert des Unternehmens verhält. Die Kurse von Value-Aktien entwickeln sich meist langsam, aber stetig. Jene von Growth-Titeln unterliegen oft heftigen Schwankungen.

Value und Growth

Einer der berühmtesten Value-Investoren ist Warren Buffett. Mit seinem Beteiligungsunternehmen Berkshire Hathaway (US0846707026) wurden er – und seine Aktionäre – reich. Zu seinen wesentlichsten Aktien zählen Coca-Cola (US1912161007), Kraft Foods (US5007541064), Johnson & Johnson (US4781601046), General Motors (US37045V1008) oder American Express (US0258161092). Buffett hat aber 2016 mit Apple (US0378331005) erstmals auch groß in eine Wachstumsaktie investiert. Heute zählt Apple zu den erfolgreichsten Beteiligungen in Buffetts Portfolio.

Auch Stefan Walde, Leiter des Asset Managements bei der Hypo Tirol Bank, rät zu einem Mix: „Eine Mischung aus Wachstums- und Value-Aktien bietet sich für ein gut diversifiziertes Portfolio an. Zum einen sind Aktien mit einer starken Wachstumsdynamik berücksichtigt und zum anderen Titel, die solide Gewinne und hohe Ausschüttungen bieten. Dazu ist es notwendig, Aktien aus verschiedenen Sektoren zu mischen.“

Und wie findet man diese Aktien? Hypo Tirol Bank-Aktienexperte Walde rät: „Für langfristige Anlagestrategien eignen sich Blue-Chip-Werte mit soliden Geschäftsmodellen.“ Um aber die unterbewerteten „versteckten Perlen“ zu finden, muss man jedes Unternehmen im Detail analysieren, um überprüfen zu können, ob es nicht zu Recht unterbewertet ist. David Striegl, Leiter des Aktienfondsmanagements bei Kepler, warnt daher: „Eine große Gefahr des Value-Investings sind sogenannte Value-Fallen. Das sind Unternehmen, die bei den gängigen Value-Kennzahlen wie Kurs-Gewinn-Verhältnis oder Kurs-Buchwert-Verhältnis günstig erscheinen, operativ allerdings auf raue See zusteuern oder gar in die Insolvenz schlittern.“

Buy and Hold

Oft sind Börseneinsteiger vom Traden so fasziniert, dass sie schnelle Gewinne sofort realisieren und bei Verlusten Aktien rasch wieder verkaufen. Dabei führt die sogenannte Buy-and-Hold-Strategie langfristig viel eher zu einem Anlageerfolg. Kern dieser Strategie ist es, Aktien gut überlegt auszuwählen, über viele Jahre von ihrer nachhaltigen Wertentwicklung zu profitieren und langfristig eine Rendite zu erzielen.

Manfred Nosek, Leiter des Onlinebrokers bankdirekt.at der RLB OÖ, erklärt: „Abgesehen von weniger Stress profitieren Anleger dabei auch von geringeren Nebengeräuschen, indem sie Transaktionsgebühren vermeiden, die sonst die Rendite schmälern würden. Wer ständig Aktien und Fonds kauft und wieder verkauft, läuft den Gewinnen oft hinterher, ohne selbst welche zu erzielen. Je kurzfristiger ein Investment ist, desto stärker fallen Kursschwankungen ins Gewicht.“ Oder, wie es Hypo Tirol Bank-Experte Walde auf den Punkt bringt: „Hin und her macht die Taschen leer.“


Take Aways

  • BEI VALUE-AKTIEN stehen der Substanzwert des Unternehmens (Gebäude, Maschinen, Patente) sowie künftige Gewinne im Fokus.
  • KENNZAHLEN zur Bewertung von Value-Aktien sind das Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) und das Kurs-Buchwert-Verhältnis (KBV). Sie setzen Gewinn und Buchwert in ein Verhältnis zum Aktienkurs.
  • BEI GROWTH-AKTIEN stehen Umsatz- und Marktanteilswachstum im Vordergrund.
  • KENNZAHLEN zur Bewertung sind ein überdurchschnittlich hohes Umsatz- und Marktanteilswachstum.
  • BEWERTUNG Während bei Value-Aktien KGV und KBV niedrig sein sollten, können diese Werte bei Growth-Aktien auch höher sein.
  • Für die BUY-AND-HOLD-STRATEGIE eignen sich am besten BLUE CHIPS mit zukunftsorientiertem Geschäftsmodell und hoher Marktkapitalisierung.
  • PORTFOLIOCHECKS sollen überprüfen, ob die ursprünglich nach diesen Kriterien ausgewählten Aktien diese auch noch erfüllen.
  • BEI EINEM CRASH sollte man nicht in Panik verkaufen. Er wird die Kurse nach unten ziehen, bei soliden Werten werden sie aber rasch wieder steigen.
  • DAS INVESTIERTE KAPITAL sollte über einen längeren Anlagehorizont nicht benötigt werden, da bei einem ungünstigen Verkaufszeitpunkt Verluste drohen.
  • UNTERNEHMEN, die ihre Dividenden regelmäßig steigern, eignen sich besonders für die Buy-and-Hold-Strategie.

JOHANNES HAID, Vorstand der Hypo Tirol Bank, über die Verantwortung und Bedeutung der Bank für die regionale Wirtschaft und für ihre Kunden.


TREND: Die letzten eineinhalb Jahre waren wirtschaftlich von der Pandemie, von Lockdowns, Stillstand und Kurzarbeit gezeichnet. Besonders im Tourismus, einem Bereich, in dem die Hypo Tirol Bank als Landesbank und Partner eine starke Position hat. Hat das etwas an der Rolle Ihrer Bank geändert?

JOHANNES HAID: Wir haben heute den gleichen Ansatz wie zuvor. Wir sind da, um unseren Kunden zur Seite zu stehen und sie zu beraten. In guten wie in schlechten Zeiten. Ob persönlich, per Telefon oder per Video. Die Pandemie hat das nur verstärkt. Da war es wichtig, als Partner vor Ort zu sein und den Kunden Unterstützung und Sicherheit zu geben. Regionalität hat stark an Bedeutung gewonnen. Wir sind nur regional in Tirol, Südtirol und in Wien vertreten, aber hier wissen die Menschen, wer wir sind. Es gibt Gebäude und Mitarbeiter, die man anfassen kann, die nicht weit weg sind. Das ist uns zugutegekommen.

Verstärkt hat sich auch der Trend zur nachhaltigen Geldanlage. Man denkt dabei auch an die Umwelt, an soziale und gesellschaftliche Aspekte.

Nachhaltigkeit ist für mich ein sehr breites Thema. Wir müssen unseren Planeten schützen und pflegen, und jeder ist im täglichen Verhalten und Konsum gefordert. Das trifft besonders auch die Banken. Wir müssen Vorbildwirkung zeigen, Dinge in Bewegung setzen und dabei den Bogen weit spannen, um einen positiven Beitrag zu leisten, und den Kunden zeigen, was alles möglich ist. Auch mit entsprechenden Produktangeboten. Die Veranlagung in nachhaltige Fonds ist für mich nur ein Aspekt im Feld der Nachhaltigkeit.

Am Girokonto oder am Sparbuch verliert Geld automatisch jeden Tag an Wert.

Johannes Haid, Vorstand Hypo Tirol Bank

Geldanlage generell ist seit Beginn der Coronakrise ein schwieriges Thema. Gleich zu Beginn gab es einen heftigen Crash. Seither haben sich die Märkte zwar erholt, sind aber sehr volatil. Wozu raten Sie in einer solchen Zeit?

Wir sagen seit Jahr und Tag, dass man den Aktienmarkt über viele Jahre betrachten und Ausdauer haben muss. Das Gefährlichste ist, wenn jemand mit einer für ihn hohen Summe einsteigt und eine Situation eintritt, in der sich die Kurse binnen einer Woche um 20, 30 Prozent nach unten bewegen. Dann gibt es immer Kunden, die aus Nervosität zum schlechtesten Zeitpunkt verkaufen und mit Verlusten aussteigen. Aber wir können stolz sagen, dass es uns durch unsere Beratungsleistungen auf breiter Ebene gelungen ist, zu beruhigen. Wenn man Luft und Geduld hat, stellt sich auch der positive Effekt ein. Am Girokonto oder am Sparbuch verliert Geld dagegen automatisch jeden Tag an Wert.

Welche Strategie empfehlen Sie nun bei der Geldanlage?

Es ist wichtig, zu diversifizieren, je nachdem, welche Mittel zur Verfügung stehen. Wohnen ist dabei ein Teil: Kann ich mir ein Eigenheim leisten oder vielleicht sogar etwas für eine Vermietung und so ein Standbein aufbauen? Daneben sollte man immer so liquide sein, dass man für einen Notfall gerüstet ist oder sich einen Wunsch erfüllen kann. Gold hat ebenfalls seinen Reiz, auch wenn der Preis mittlerweile recht hoch ist. Und dann kann man mit kleineren Beträgen über Fondssparen am Aktienmarkt teilnehmen oder mit mehr Mittel auch in Einzelaktien investieren. Es sollte aber immer so sein, dass man Verluste verkraften kann. Die Pandemie scheint dabei etwas bewegt zu haben. Die Menschen denken nach, wie sie über einen längeren Zeitraum für einen späteren Lebensabschnitt oder auch für die Kinder etwas aufbauen können – und das auch mit einem guten Gewissen.

ZUR PERSON. Johannes Haid, 57, stammt aus einer Tiroler Unternehmerfamilie. Er studierte Marketing und Informatik an der Universität Honolulu und hat eine sportliche Vergangenheit als Basketballer. Er ist seit 2006 bei der Hypo Tirol Bank, deren Vorstand er seit 2015 angehört.

Einer alten Börsenweisheit zufolge stehen Investoren nun wieder die besten Monate bevor, um Geld in Aktien anzulegen. Warum das so ist und wie Sie von Zyklen an der Börse profitieren können.

„Sell in May and go away. Come back on St. Leger Day“ So lautet ein alter Börsen-Spruch, den es in verschiedenen Varianten gibt. Einer anderen Diktion zufolge lautet der zweite Teil „But remember to come back in September.“

Wie auch immer – bei den St. Leger Stakes, von denen der St. Leger Day unter Börsianern seinen Namen hat, handelt es sich um ein jährlich Mitte September im britischen Doncaster ausgetragenen Pferderennen. Im Jahr 2021 findet das Rennen am 11. September statt. Und zu diesem Termin beginnt eben dem Spruch zufolge die für Anleger beste Zeit des Jahres, um in Aktien zu investieren. Aber stimmt das auch oder ist das bloß ein überholter Spruch, aus den 1950er Jahren, als es noch keinen elektronischen Handel an den Börsen gab und sich Broker ab Juni langsam in die Sommerferien verabschiedeten, um dann im September wieder an die Arbeit zu gehen.

Der Reality-Check zeigt, dass die mehrere Jahrzehnte alte Börsenweisheit auch im 21. Jahrhundert noch ihre Gültigkeit hat. Über die Sommermonate liegt das Handelsvolumen an den wichtigsten Börsen auch heutzutage noch deutlich hinter den übrigen Monaten des Jahres zurück. Und nachdem die Kurse an der Börse von Angebot Nachfrage bestimmt werden gehen die in dieser Zeit auch tendenziell zurück, um dann in den Herbstmonaten wieder deutlicher anzusteigen.

Kaufen, verkaufen und wieder kaufen

Langzeit-Analysen haben gezeigt, dass die Kurse in den Monaten Oktober, November und Dezember überdurchschnittlich stark steigen und in der Periode von Juni bis September zurückgehen. Wer also Aktien im Mai abstößt und im September wieder in das Depot holt, kann damit spekulieren, dadurch einen Wertgewinn zu erzielen.

Das auf Trading-Statistiken spezialisierte Portal tradistats.com hat diese Saisonalität genauer unter die Lupe genommen und für die deutschen Aktienindizes DAX und MDAX im Zeitraum von 1998 bis 2018 untersucht. Dabei zeigte sich nicht nur, dass Anleger in einen DAX-ETF mit der Buy-and-Hold-Strategie über die zwei Jahrzehnte ein Plus von 111 Prozent erzielen hätten können, Anleger in den MDAX im gleichen Zeitraum sogar ein Plus von 448 Prozent.

Der saisonale Effekt

Optimieren ließ sich diese Strategie durch mit der „Sell in May“ Empfehlung. Wurde die Position am ersten Handelstag im Mai geschlossen und am ersten Handelstag wieder investiert, dann ergab sich im MDAX ein rechnerisches Plus von 490 Prozent.

Noch besser wäre es allerdings gewesen, das Kapital jeweils am ersten Handelstag des Junis zu entnehmen und am ersten Handelstag im Oktober wieder zu investieren. Unter dem Strich ergab sich dabei im MDAX nach 20 Jahren eine Gesamtperformance von 631 Prozent (siehe Tabelle). In den zwei Jahrzehnten konnten Investoren dabei in 17 der 20 Jahre Gewinne mitnehmen.

Quelle: tradistats.com

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Dividenden sind Gewinnausschüttungen, die Unternehmen an Aktionäre leisten. Investoren, die in dividendenstarke Titel investieren, können davon eine zusätzliche Rendite erwarten.

Einmal jährlich können sich Aktionäre der Österreichischen Post (AT0000APOST4) über einen kleinen Bonus freuen. Rund 70 Prozent ihres Gewinns werden dann als Dividende an die Aktionäre ausgeschüttet.

Am letzten Zahltag Ende April 2021 entfiel dabei auf jede Aktie ein Anteil von 1,60 Euro. Das erscheint zwar im ersten Moment kaum der Rede wert, summiert sich jedoch mit der Mange der Aktien, die man besitzt. Mit 100 Post-Aktien (Aktueller Wert: je 38,90 Euro) hat man bei der Ausschüttung immerhin schon 160 Euro erhalten.

Der größte Aktionär der Post ist übrigens mit einem Anteil von 52,8 Prozent die staatliche Beteiligung AG ÖBAG – und die ist auch der Grund, weshalb die Post Jahr für Jahr zuverlässig ihre Gewinnanteile ausschüttet, garantiert sie doch somit dem Finanzminister die im Bundeshaushalt fix eingeplanten Budgetanteile.

Die große Gewinn-Umverteilung

Doch nicht nur Unternehmen, die teilweise in staatlichem Besitz sind, sondern auch Industriegrößen wie der deutsche Siemens-Konzern (DE0007236101) oder der High-Tech-Gigant Apple (US0378331005) schütten regelmäßig Dividenden aus und verschaffen so den Anlegern und Investoren immer wieder einen netten Zusatzverdienst. In den USA werden die Gewinnanteile üblicherweise sogar im Quartalsrhythmus, also viermal jährlich  ausgeschüttet. In Großbritannien ist eine halbjährliche Ausschüttung üblich und in Deutschland wie in Österreich eine jährliche.

Die Höhe der Dividende schlägt der Vorstand der Aktiengesellschaft vor der jährlichen Hauptversammlung vor. Die Ausschüttung wird anschließend auf der Hauptversammlung durch eine einfache Mehrheit abgesegnet und beschlossen.

Grundsätzlich ist die Gewinnausschüttung im Aktienrecht festgehalten, dennoch zahlen nicht alle Unternehmen eine Dividenden. Wachstumsstarke Technologie- oder Biotech-Unternehmen investieren den Gewinn stattdessen häufig in Forschung und Entwicklung. Oder es wird nur ein kleiner „pro forma“ Anteil des Jahresgewinns an die Aktionäre ausgeschüttet und die einbehaltenen Gewinnen in die Produktentwicklung gesteckt.

Die Dividendenstrategie

Bei der Dividendenstrategie setzen Investoren nun auf Aktien mit vergleichsweise hohen Dividenden. Die Höhe der Dividende ist dabei das entscheidende Kriterium für ein Investment.

Das hat zumindest zwei Nebeneffekte. Einerseits verliert dabei die mitunter volatile Kursentwicklung an den Börsen etwas an Gewicht – was die Nerven der Aktionäre schont und andererseits sind Unternehmen mit stabilen, hohen Gewinnausschüttungen oft auch Großkonzerne, die wirtschaftlich gut positioniert sind.

Die Grundidee stammt vom legendären US-Investor Benjamin Graham, der in Buch „The Intelligent Investor“ empfahl, die zehn Dow-Jones-Werte mit der höchsten Dividendenrendite zu kaufen und diese Aktien nach einem Jahr eventuell auszutauschen, falls sich etwas geändert haben sollte. Langfristig lässt sich mit Grahams Dividendenstrategie eine deutliche Outperformance über den Dow Jones Index erzielen. Populär wurde die Anlagestrategie unter dem Namen „Dogs of the Dow“ -Strategie.

Michael O’Higgins verfeinerte Grahams Strategie, indem er aus den zehn Aktien noch fünf mit den niedrigsten Aktienkursen herausfilterte. In seinem Buch „Beating the Dow“ empfiehlt er, in die fünf nominell günstigsten Werte, die „Low-5“ zu investieren. Die Anleger sollen ein Jahr lang in diesen Aktien investiert bleiben und dann nach dem Prinzip wieder umschichten. Der Hintergedanke ist, dass Aktien mit nominell niedrigen Börsenkursen höhere Kursschwankungen aufweisen und bei einer hohen Dividendenrendite oft früher oder später wieder höhere Kurslevels erreichen.

Top 5 Dividendenaktien im Dow Jones

SymbolDividendenaktie Dow JonesISINErwartete Dividendenrendite in %
CVXChevronUS16676410054.9
IBMIBMUS4592001014 4.9
DOWDowUS2605571031 4.3
VZVerizon CommunicationsUS92343V1044 4.3
MRKMerckUS58933Y1055 3.5

Top 5 Dividendenaktien im DAX

SymbolDividendenaktie DAXISINErwartete Dividendenrendite in %
EONEonDE000ENAG999 4.7
BASBASFDE000BASF111 4.6
ALVAllianzDE0008404005 4.4
BAYABayerDE000BAY0017 3.8
MUV2Münchner RückversicherungDE0008430026 3.7

Die Value-Strategie und die Growth-Strategie gehören zu den klassischen Ansätzen von Investoren, um mit Aktien kräftige Renditen zu erwirtschaften. Wie die beiden Strategien funktionieren.

Großer Wert, kleiner Preis? Wenn Sie bei der Geldanlage überlegen, in Wertpapiere zu investieren, die unterbewertet und daher günstig sind, gleichzeitig aber ein großes Potenzial haben, dann sind Sie in bester Gesellschaft. Der berühmte Warren Buffet, der mit seinen Aktiengeschäften und dem Unternehmen Berkshire Hathaway zu einem der reichsten Männer der Welt wurde, hat zeit seines Lebens auf diese Taktik gesetzt und damit Milliarden verdient.

Der eigentliche Clou ist, dass man Unternehmen findet, deren wahrer Wert über dem aktuellen Börsenwert liegt – und die auch eine gute Position haben, um weiter zu wachsen. Genau in solche Akten investieren Value-Anleger dann auch – eben in der Erwartung, dass sich das entsprechende Unternehmen weiterhin vorteilhaft entwickelt und in der Folge auch der Kurs an der Börse steigt.

Für potenzielle Anleger bedeutet das, dass sie sich intensiv mit den jeweiligen Unternehmen beschäftigen müssen. Eine eingehende Recherche und die Analyse der jeweiligen Unternehmen sind erforderlich, um den Wert und das Potenzial der Unternehmen bestimmen zu können. Auch Geduld ist angesagt, denn mit einer rapiden Wertsteigerung ist nicht zu rechnen.

Die Growth-Strategie

Bei der Growth-Strategie haben Anleger dagegen weniger Einzelunternehmen sondern ganze Branchen im Blick.

Growth-Investoren setzen darauf, potenzielle Wachstumsmärkte der Zukunft wie etwa die Biotech-Branche auszumachen und suchen dann in den jeweiligen Märkten die Unternehmen mit der größten Wachstumsdynamik. Oft sind das die großen Player in den Boom-Märkten.

Im Gegensatz zu Value-Investoren, die ihre Investment-Entscheidungen auf der Basis von gut etablierten und in der Vergangenheit bewährten Geschäftsmodelle treffen schauen die Growth-Investoren daher in die Zukunft.

In der Vergangenheit konnten mit der Growth-Strategie noch höhere Gewinne erzielt werden als mit der Value-Strategie. Anleger sollten aber vorsichtig sein, denn auch das Risiko ist höher. Bleibt etwa das Wachstum eines Unternehmens unter den Erwartungen zurück, dann können hohe Kursverluste die Folge sein. Werden die Wachstumserwartungen nicht erfüllt, dann sollten Investoren die Papiere daher auch möglichst schnell wieder abstoßen.

Zeit und Geduld als Strategie: Mit der Buy-and-Hold-Strategie setzen Investoren nicht auf den schnellen Schnitt, sondern auf kontinuierlichen und langfristigen Wertzuwachs.

Die Aktienkurse immer im Blick, ständig am Handeln, Wertpapiere Kaufen und Verkaufen, Futures und Optionen sichern – dieses Image verbindet man oft mit den Tradern an der Börse.

Doch es geht auch anders. Langsam, stressfrei und entspannt, ohne die Entwicklung immer wieder zu beobachten. „Buy-and-Hold“ heißt die Strategie, deren Bezeichnung selbsterklärend ist. Und neben der entspannten Haltung profitieren Anleger schon auch von geringeren Nebengeräuschen, indem sie Transaktionsgebühren vermeiden, die sonst die Rendite schmälern würden. Außerdem: wer ständig Aktien und Fonds kauft und wieder verkauft, läuft den Gewinnen oft hinterher, ohne selbst welche zu erzielen. Je kurzfristiger ein Investment ist, desto stärker fallen Kursschwankungen ins Gewicht.

Prüfe, wer sich bindet…

Kern der Buy-and-Hold-Strategie ist es, Werte gut überlegt auszuwählen und sie dann über viele Jahre zu halten, dabei von der nachhaltigen Wertentwicklung zu profitieren und langfristig eine Rendite zu erzielen – ähnlich wie man es mit Immobilien machen würde. Der Einstiegszeitpunkt wird dabei angesichts einer konstanten Wertentwicklung und regelmäßiger Gewinne und Dividendenzahlungen mit den Jahren immer irrelevanter und man die Gewinne beim Ausstieg realisieren ohne sich an Tageskurse orientieren zu müssen.

Klarerweise gehört bei der Buy-and-Hold-Strategie umso mehr dazu, dass Unternehmen und Wertpapiere vor dem Kauf gründlich analysiert werden, das Geschäftsmodell und die börsenrelevanten Daten unter die Lupe genommen werden. Denn je günstiger eine Aktie beim Einstieg ist, desto größer ist auch ihr langfristiges Potenzial.

Hohe Dividenden als Belohnung

Den größten Vorteil hat die Strategie bei Dividendenaktien. Wachstumsstarke und nachhaltig orientierte Unternehmen teilen ihre Gewinne mit ihren Aktionären und schütten jährlich, manchmal auch mehrmals im Jahr, eine Dividende aus. Die ist bezogen auf den Einstiegskurs in den ersten Jahren meistens nicht sonderlich hoch und bewegen sich oft im niedrigen einstelligen Prozentbereich. Viele Unternehmen steigern aber ihre Dividenden regelmäßig. Und bezogen auf den Einstiegskurs können mit der Buy-and-Hold-Strategie nach einigen Jahren oder Jahrzehnten auch Dividenden im zweistelligen Prozentbereich erzielt werden – Gewinne, die Spekulanten und kurzfristig orientierten Anleger entgehen.

Allerdings geht Strategie geht nur mit starken, etablierten Aktien nachhaltig orientierter und zukunftsfähig aufgestellter Unternehmen oder mit Fonds und ETFs auf, die auf große Indizes aufsetzen. Und: auch Buy-and-Hold-Investoren sollten ihre Portfolios regelmäßig beobachten, denn wenn es etwa in einem Unternehmen einschneidende Änderungen gibt – etwa in der Ausrichtung oder beim Management –, dann ist mitunter auch die Zeit gekommen, um die jeweiligen Aktien neu zu bewerten, Kasse zu machen und sie abzustoßen. Auch Profis wie Warren Buffett halten das so. Geduld ist dabei auf jeden Fall angebracht und mit schnellen, hohen Gewinnen sollte man auch nicht spekulieren.

Die Niedrigzinsen auf Sparguthaben sind wohl gekommen, um langfristig zu bleiben. Aktien bieten dagegen ein Top-Performancepotenzial. Wie man mit einer Fundamentalanalyse die richtigen Aktien finden und hohe Gewinne erzielen kann.

Um selbst ein erfolgreiches Depot mit Aktien zusammenstellen zu können, müssen sich potenzielle Anleger mit den wichtigsten Kennzahlen eines Unternehmens auseinandersetzen. Die Fundamentalanalyse ist die Grundlage für die Entscheidung, eine Aktie zu kaufen oder abzustoßen. Stefan Walde, Leiter Asset Management bei der Hypo Tirol Bank, rät: „Wichtig ist zunächst, sich einen Überblick über Geschäftsmodelle und Produkte zu verschaffen. Langfristig sollten Anleger nur in Unternehmen investieren, die sie verstehen, mit denen sie sich identifizieren können und für die es Wachstumschancen gibt.

Grundsätzlich werden für eine Fundamentalanalyse Werte aus zwei Bereichen herangezogen: direkte Kennzahlen aus dem Unternehmen und solche, mit denen sich die Aktie besser einordnen lässt.

Fundamentale Kennzahlen

Zu den wichtigsten Unternehmenszahlen zählen beispielsweise der Umsatz das operative Ergebnis (EBIT), derJahresüberschuss, aber auch die Verbindlichkeiten, das Eigenkapital oder die Eigenkapitalrendite (auf Englisch: ROE – Return on Equity). Hypo-Tirol-Experte Walde: „Sie zeigt die erwirtschaftete Rendite auf das Eigenkapital an. Also wie hoch die Verzinsung des eingesetzten Kapitals im Unternehmen ist. Wichtig ist auch der Verschuldungsgrad, das Verhältnis von Fremd- zu Eigenkapital in einem Unternehmen. Höheres Fremdkapital bedeutet im Krisenfall ein höheres Risiko für das Unternehmen und den Aktionär.“

Anleger sollten langfristig nur in Unternehmen mit Wachstumschancen investieren.

Stefan Walde, Hypo Tirol Bank Asset Management

Zu den bedeutendsten Kennzahlen einer Fundamentalanalyse, die die Aktie betreffen, zählen neben der Kursentwicklung das KGV (Kurs-Gewinn-Verhältnis) oder das KUV (Kurs-Umsatz-Verhältnis). Letzteres wird oft bei jungen IT-Unternehmen herangezogen, die noch keinen Gewinn, aber ein starkes Umsatzwachstum aufweisen. Auch das KBV (Kurs-Buchwert-Verhältnis) kann zu Rate gezogen werden. Diese Kennzahl stellt den aktuellen Kurswert und den Buchwert, also den sogenannten Inneren Wert eines Unternehmens, ins Verhältnis und zeigt sehr gut eine Über- oder Unterbewertung an. Bei allen drei Kennzahlen gilt: je niedriger desto besser für die Aktie.

Informationsquellen

Solide Quellen für diese Kennzahlen sind nicht nur die Websites der Unternehmen, wo sie mitunter nicht so leicht zu finden sind, sondern auch die Informationsseiten guter Online-Broker. Manfred Nosek, Leiter des Invetors Chellenge Partners bankdirekt.at: „Wir bieten auf unserer Homepage alle konkreten Zahlen zu Fundamentalanalyse und auch viele Wissens-Artikel dazu.“

Für alle, die es noch genauer wissen wollen gibt es noch es auch kostenpflichtige Angebote, die Aktien screenen, wie etwa Traderfox, eine Software, die Tausende von Aktien auf Basis der Morningstar-Datenbank nach den vorher eingegebenen Kennzahlen durchsucht. Für Experten isr das interessant, denn so stoßen sie immer wieder auch auf neue Unternehmen, die noch weitgehend unbekannt sind, aber ein großes Potenzial haben. Alle anderen sollten sich aber dagegen besser an den erwähnten Rat von Hypo Tirol Asset Management Leiter Walde halten, nur in Unternehmen zu investieren, die sie auch kennen und mit deren Zielen und Strategien sie sich auch identifizieren können.

Ein kleines Börsen-Lexikon: Die wichtigsten Börsen-Begriffe, die Sie als angehender Investor kennen sollten.

Wer erst beginnt, sich für die Börse zu interessieren und überlegt, Geld in Wertpapiere zu investieren um für die Zukunft, die Kinder oder den Ruhestand vorzusorgen, sieht sich nicht selten einer ganzen Fülle von Fachbegriffen gegenüber, die mitunter auch ein wenig abschreckend sein können.

Es lohnt sich jedoch, sich damit auseinanderzusetzen, denn Wertpapiere sind in einer Zeit, in der es für Sparguthaben praktisch keine Zinsen gibt – und Sparbücher in der Regel sogar ein Verlustgeschäft sind – eine der wenigen Möglichkeiten, bei denen man auch mit einem geringen Kapitaleinsatz eine relevante Rendite erwarten kann. In der Folge sind die wichtigsten dieser Begriffe erklärt

Aktie
Eine Aktie ist ein Anteilsschein an einem Unternehmen. Wer eine Aktie kauft, wird Miteigentümer einer Aktiengesellschaft und partizipiert in der Folge am Erfolg – oder auch Misserfolg des Unternehmens.

Aktienindex
Ein Aktienindex setzt sich aus einer Vielzahl von Aktien zusammen und folgt deren Wertentwicklung. Der österreichische ATX (AT0000999982). beinhaltet etwa die 20 größten heimischen an der Wiener Börse notierten Unternehmen, die Werte werden nach dem Börsenwert der im Streubesitz befindlichen Aktien gewichtet. Der ATX gilt somit auch als eine Art „Fieberthermometer“ der Wiener Börse.

Aktienrückkauf
Nicht nur Anleger und Investoren, sondern auch Unternehmen können eigene Wertpapiere kaufen. Man spricht in dem Fall von einem Rückkauf. In der Regel steigt der Börsenkurs als Folge eines Rückkaufs, weil dadurch das Angebot an frei verfügbaren Aktien zurückgeht.

Aktiensplit
Wenn eine Aktie so stark an Wert gewinnt, dass sie zu sehr steigt und in der Folge für den Anleger zu teuer wird, führen Unternehmen gelegentlich einen Aktiensplit durch. Dabei wird zum Beispiel die Zahl der ausgegebenen Aktien etwa um den Faktor vier erhöht und der Wert der Einzelaktien gleichzeitig geviertelt. Damit wird das Vermögen bestehender Investoren nicht angetastet, frei im Handel verfügbare Wertpapiere werden jedoch günstiger.

Anleihen

Bei Anleihen, auch Schuldverschreibungen oder Rentenpapiere genannt, erhalten die Käufer über eine bestimmte Laufzeit einen festgelegten Zinssatz. Dieser richtet sich nach dem von den Notenbanken festgelegten Zinssatz und dem Risiko des Unternehmens oder auch des Staates, die Anleihen nicht zurückbezahlen zu können (bei Argentinien war das der Fall). Weil die Notenbanken Europas und der USA die Zinsen derzeit niedrig halten, bringen deren Staatsanleihen kaum Erträge.

Bewertung
Wer herausfinden will, ob eine Aktie günstig oder teuer ist, darf nicht alleine auf den Preis schauen. Dafür müssen Bewertungskennzahlen wie das Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV), das Kurs-Umsatz-Verhältnis (KUV) oder das Kurs-Buchwert-Verhältnis (KBV) herangezogen werden. Das KGV ist dabei die am meisten genutzte Maßzahl. Sie gibt an, wie oft der Gewinn eines Unternehmens im aktuellen Preis einer Aktie enthalten ist oder wie oft dieser errechnete Gewinn ausgeschüttet werden müsste, um den Kaufpreis zu refinanzieren. Damit lässt sich abschätzen, ob eine Aktie über- oder unterbewertet ist und wie teuer eine Aktie eines Unternehmens zum Beispiel auch im Vergleich zum Wettbewerb ist.

Broker
Ein Broker ist eine für den Handel an den Börsen zugelassene natürliche oder juristische Person – zum Beispiel auch ein Online-Broker wie bankdirekt.com. Der Wertpapierhandel wird über Broker abgewickelt, die Broker erhalten dafür eine Vermittlungsgebühr, auch Courtage genannt.

Dividende
Die Dividende ist der Anteil des Unternehmensgewinns, der an die Anteilsinhaber (Aktionäre) ausgeschüttet wird. Die Ausschüttung erfolgt in der Regel jährlich und wird im Rahmen der Hauptversammlung beschlossen.

Dividendenrendite

Dividendenrendite gibt für eine Aktie den prozentuellen Anteil dieser Ausschüttung am Preis – also am Kurs – der Aktie an. Aktien mit hoher Ausschüttung werden auch Dividenden-Titel genannt. Für Aktien der Österreichische Post AG beispielsweise erhält man eine Dividendenrendite von fast sechs Prozent. Auch die Aktie der Uniqa Versicherung bringt eine Dividendenrendite von knapp sechs Prozent, also deutlich mehr als jedes Sparbuch.

ETF (Exchange Traded Fund)
Diese speziellen Fonds werden nicht von Fondsgesellschaften verwaltet, sondern direkt an der Börse gehandelt und bilden exakt einen bestimmten Index – etwa den ATX ab. Das bedeutet, dass in einem ATX-Fonds dieselben 20 Werte enthalten sind wie im Aktienindex selbst, und das auch noch zu den gleichen Teilen. Die Wertentwicklung des Fonds ist somit identisch mit der des Index. In ETFs zu investieren ist somit transparenter und zugleich auch günstiger als in Fonds zu investieren, weil die Fondsmanangement-Gebühren deutlich geringer sind.

Fonds
Ein Wertpapierfonds ist ein von einer Fondsgesellschaft generiertes Produkt, in dem ausgewählte Wertpapiere aufgenommen werden. Wertpapierfonds werden von Fondsmanagern aktiv gemanagt. Bei Investmentfonds kaufen Anlageexperten ein breit zusammengesetztes Portfolio von verschiedenen Aktien oder auch Anleihen. Je nach Risikobereitschaft gibt es reine Aktienfonds, Mischfonds mit unterschiedlicher Höhe des Aktien-und Rentenanteils und reine Anleihefonds. Fonds können genauso wie Aktien über Onlinebroker an der Börse gekauft werden.

Hauptversammlung
Die Hauptversammlung ist das jährliche Treffen der Aktionäre eines Unternehmens. Im Zuge dieser Versammlung werden die Aktionäre über den aktuellen Zustand des Unternehmens informiert, ebenfalls wird über wichtige Beschlüsse abgestimmt. Bei einer Stammaktie hat man Stimmrechte, mit denen man an der Hauptversammlung teilnehmen kann und zu bestimmten Themen wie beispielsweise die Entlastung des Vorstands abstimmen kann. Vorzugsaktien besitzen kein Stimmrecht, dafür erhalten ihre Besitzer in der Regel eine höhere Dividende.

IPO
Unter IPO oder Initial Public Offering versteht man den Börsengang eines Unternehmens. Es wird basierend auf die zuvor erfolgte Unternehmensbewertung ein Ausgabepreis für die Aktie festgesetzt, an dem die Aktie zu dem Stichtag erstmals in den Handel geht.

Kapitalerhöhung
Im Zuge einer Kapitalerhöhung holen sich Unternehmen frisches Geld von der Börse, indem sie zusätzliche Aktien (Unternehmensanteile) in den Handel bringen, die bisher vom Unternehmen selbst gehalten wurden.

Leerverkauf
Bei einem Leerverkauf wird eine Aktie verkauft, die der Verkäufer noch gar nicht besitzt. Diese aus dem Warenterminhandel stammende Methode des Aktienhandels wird dann genutzt, wenn ein Verkäufer mit fallenden Kursen rechnet. Kann er die Aktie zum tatsächlichen Stichtag dann günstiger einkaufen, dann macht er dabei einen Gewinn.

Limit-Order
Eine Limit-Order ist ein Auftrag zum Kauf eines Wertpapiers zu einem bestimmten Preis. Wir der Preis binnen des definierten Zeitraums erreicht, kommt das Geschäft zustande, andernfalls nicht. Bei einer Market-Order wird der Auftrag zum Kauf einer Aktie hingegen zum nächstmöglichen Zeitpunkt und zum aktuell günstigsten Preis durchgeführt.

Marktkapitalisierung
Auch Börsenwert genannt, ist das Produkt aus der Zahl der ausgegebenen Aktien und dem Aktienkurs.

Stop-Loss-Order
Eine Stop-Loss-Order ist ein Instrument zur Vermeidung von hohen Verlusten an der Börse. Wenn eine Aktie unter einen vorher bestimmten Wert fällt, dann automatisch der Verkauf angestoßen.

Verwaltungsgebühr
Das ist jene Gebühr, die von Fondsgesellschaften jährlich für das aktive Portfoliomanagement verrechnen. Bei aktiv gemanagten Fonds bewegt sich diese Gebühr zwischen 1,0 und 2,0 Prozent. Bei ETFs fällt nur rund ein Zehntel der Gebühren an.

Zyklische Aktien

Eine Unterscheidungsart für Aktien ist die nach zyklischen und nicht zyklischen Werten. Zyklische Aktien werden auch Wachstumstitel genannt, weil sie direkt vom Wirtschaftswachstum profitieren. Klassische Beispiele dafür sind die Aktien von FacebookAlphabet (Google) oder Amazon. Ihre Kurse steigen besonders bei starkem Wirtschaftswachstum. Das Gegenteil sind nicht zyklische oder defensive Werte. Diese Aktien können auch bei schwachem Wirtschaftswachstum steigen. Beispiele dafür sind der Nahrungsmittelkonzern Nestlé, der Konsumgütergigant Procter & Gamble oder auch Pharma-Titel wie Roche.