Zeit und Geduld als Strategie: Mit der Buy-and-Hold-Strategie setzen Investoren nicht auf den schnellen Schnitt, sondern auf kontinuierlichen und langfristigen Wertzuwachs.

Die Aktienkurse immer im Blick, ständig am Handeln, Wertpapiere Kaufen und Verkaufen, Futures und Optionen sichern – dieses Image verbindet man oft mit den Tradern an der Börse.

Doch es geht auch anders. Langsam, stressfrei und entspannt, ohne die Entwicklung immer wieder zu beobachten. „Buy-and-Hold“ heißt die Strategie, deren Bezeichnung selbsterklärend ist. Und neben der entspannten Haltung profitieren Anleger schon auch von geringeren Nebengeräuschen, indem sie Transaktionsgebühren vermeiden, die sonst die Rendite schmälern würden. Außerdem: wer ständig Aktien und Fonds kauft und wieder verkauft, läuft den Gewinnen oft hinterher, ohne selbst welche zu erzielen. Je kurzfristiger ein Investment ist, desto stärker fallen Kursschwankungen ins Gewicht.

Prüfe, wer sich bindet…

Kern der Buy-and-Hold-Strategie ist es, Werte gut überlegt auszuwählen und sie dann über viele Jahre zu halten, dabei von der nachhaltigen Wertentwicklung zu profitieren und langfristig eine Rendite zu erzielen – ähnlich wie man es mit Immobilien machen würde. Der Einstiegszeitpunkt wird dabei angesichts einer konstanten Wertentwicklung und regelmäßiger Gewinne und Dividendenzahlungen mit den Jahren immer irrelevanter und man die Gewinne beim Ausstieg realisieren ohne sich an Tageskurse orientieren zu müssen.

Klarerweise gehört bei der Buy-and-Hold-Strategie umso mehr dazu, dass Unternehmen und Wertpapiere vor dem Kauf gründlich analysiert werden, das Geschäftsmodell und die börsenrelevanten Daten unter die Lupe genommen werden. Denn je günstiger eine Aktie beim Einstieg ist, desto größer ist auch ihr langfristiges Potenzial.

Hohe Dividenden als Belohnung

Den größten Vorteil hat die Strategie bei Dividendenaktien. Wachstumsstarke und nachhaltig orientierte Unternehmen teilen ihre Gewinne mit ihren Aktionären und schütten jährlich, manchmal auch mehrmals im Jahr, eine Dividende aus. Die ist bezogen auf den Einstiegskurs in den ersten Jahren meistens nicht sonderlich hoch und bewegen sich oft im niedrigen einstelligen Prozentbereich. Viele Unternehmen steigern aber ihre Dividenden regelmäßig. Und bezogen auf den Einstiegskurs können mit der Buy-and-Hold-Strategie nach einigen Jahren oder Jahrzehnten auch Dividenden im zweistelligen Prozentbereich erzielt werden – Gewinne, die Spekulanten und kurzfristig orientierten Anleger entgehen.

Allerdings geht Strategie geht nur mit starken, etablierten Aktien nachhaltig orientierter und zukunftsfähig aufgestellter Unternehmen oder mit Fonds und ETFs auf, die auf große Indizes aufsetzen. Und: auch Buy-and-Hold-Investoren sollten ihre Portfolios regelmäßig beobachten, denn wenn es etwa in einem Unternehmen einschneidende Änderungen gibt – etwa in der Ausrichtung oder beim Management –, dann ist mitunter auch die Zeit gekommen, um die jeweiligen Aktien neu zu bewerten, Kasse zu machen und sie abzustoßen. Auch Profis wie Warren Buffett halten das so. Geduld ist dabei auf jeden Fall angebracht und mit schnellen, hohen Gewinnen sollte man auch nicht spekulieren.