Ein kleines Börsen-Lexikon: Die wichtigsten Börsen-Begriffe, die Sie als angehender Investor kennen sollten.

Wer erst beginnt, sich für die Börse zu interessieren und überlegt, Geld in Wertpapiere zu investieren um für die Zukunft, die Kinder oder den Ruhestand vorzusorgen, sieht sich nicht selten einer ganzen Fülle von Fachbegriffen gegenüber, die mitunter auch ein wenig abschreckend sein können.

Es lohnt sich jedoch, sich damit auseinanderzusetzen, denn Wertpapiere sind in einer Zeit, in der es für Sparguthaben praktisch keine Zinsen gibt – und Sparbücher in der Regel sogar ein Verlustgeschäft sind – eine der wenigen Möglichkeiten, bei denen man auch mit einem geringen Kapitaleinsatz eine relevante Rendite erwarten kann. In der Folge sind die wichtigsten dieser Begriffe erklärt

Aktie
Eine Aktie ist ein Anteilsschein an einem Unternehmen. Wer eine Aktie kauft, wird Miteigentümer einer Aktiengesellschaft und partizipiert in der Folge am Erfolg – oder auch Misserfolg des Unternehmens.

Aktienindex
Ein Aktienindex setzt sich aus einer Vielzahl von Aktien zusammen und folgt deren Wertentwicklung. Der österreichische ATX (AT0000999982). beinhaltet etwa die 20 größten heimischen an der Wiener Börse notierten Unternehmen, die Werte werden nach dem Börsenwert der im Streubesitz befindlichen Aktien gewichtet. Der ATX gilt somit auch als eine Art „Fieberthermometer“ der Wiener Börse.

Aktienrückkauf
Nicht nur Anleger und Investoren, sondern auch Unternehmen können eigene Wertpapiere kaufen. Man spricht in dem Fall von einem Rückkauf. In der Regel steigt der Börsenkurs als Folge eines Rückkaufs, weil dadurch das Angebot an frei verfügbaren Aktien zurückgeht.

Aktiensplit
Wenn eine Aktie so stark an Wert gewinnt, dass sie zu sehr steigt und in der Folge für den Anleger zu teuer wird, führen Unternehmen gelegentlich einen Aktiensplit durch. Dabei wird zum Beispiel die Zahl der ausgegebenen Aktien etwa um den Faktor vier erhöht und der Wert der Einzelaktien gleichzeitig geviertelt. Damit wird das Vermögen bestehender Investoren nicht angetastet, frei im Handel verfügbare Wertpapiere werden jedoch günstiger.

Anleihen

Bei Anleihen, auch Schuldverschreibungen oder Rentenpapiere genannt, erhalten die Käufer über eine bestimmte Laufzeit einen festgelegten Zinssatz. Dieser richtet sich nach dem von den Notenbanken festgelegten Zinssatz und dem Risiko des Unternehmens oder auch des Staates, die Anleihen nicht zurückbezahlen zu können (bei Argentinien war das der Fall). Weil die Notenbanken Europas und der USA die Zinsen derzeit niedrig halten, bringen deren Staatsanleihen kaum Erträge.

Bewertung
Wer herausfinden will, ob eine Aktie günstig oder teuer ist, darf nicht alleine auf den Preis schauen. Dafür müssen Bewertungskennzahlen wie das Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV), das Kurs-Umsatz-Verhältnis (KUV) oder das Kurs-Buchwert-Verhältnis (KBV) herangezogen werden. Das KGV ist dabei die am meisten genutzte Maßzahl. Sie gibt an, wie oft der Gewinn eines Unternehmens im aktuellen Preis einer Aktie enthalten ist oder wie oft dieser errechnete Gewinn ausgeschüttet werden müsste, um den Kaufpreis zu refinanzieren. Damit lässt sich abschätzen, ob eine Aktie über- oder unterbewertet ist und wie teuer eine Aktie eines Unternehmens zum Beispiel auch im Vergleich zum Wettbewerb ist.

Broker
Ein Broker ist eine für den Handel an den Börsen zugelassene natürliche oder juristische Person – zum Beispiel auch ein Online-Broker wie bankdirekt.com. Der Wertpapierhandel wird über Broker abgewickelt, die Broker erhalten dafür eine Vermittlungsgebühr, auch Courtage genannt.

Dividende
Die Dividende ist der Anteil des Unternehmensgewinns, der an die Anteilsinhaber (Aktionäre) ausgeschüttet wird. Die Ausschüttung erfolgt in der Regel jährlich und wird im Rahmen der Hauptversammlung beschlossen.

Dividendenrendite

Dividendenrendite gibt für eine Aktie den prozentuellen Anteil dieser Ausschüttung am Preis – also am Kurs – der Aktie an. Aktien mit hoher Ausschüttung werden auch Dividenden-Titel genannt. Für Aktien der Österreichische Post AG beispielsweise erhält man eine Dividendenrendite von fast sechs Prozent. Auch die Aktie der Uniqa Versicherung bringt eine Dividendenrendite von knapp sechs Prozent, also deutlich mehr als jedes Sparbuch.

ETF (Exchange Traded Fund)
Diese speziellen Fonds werden nicht von Fondsgesellschaften verwaltet, sondern direkt an der Börse gehandelt und bilden exakt einen bestimmten Index – etwa den ATX ab. Das bedeutet, dass in einem ATX-Fonds dieselben 20 Werte enthalten sind wie im Aktienindex selbst, und das auch noch zu den gleichen Teilen. Die Wertentwicklung des Fonds ist somit identisch mit der des Index. In ETFs zu investieren ist somit transparenter und zugleich auch günstiger als in Fonds zu investieren, weil die Fondsmanangement-Gebühren deutlich geringer sind.

Fonds
Ein Wertpapierfonds ist ein von einer Fondsgesellschaft generiertes Produkt, in dem ausgewählte Wertpapiere aufgenommen werden. Wertpapierfonds werden von Fondsmanagern aktiv gemanagt. Bei Investmentfonds kaufen Anlageexperten ein breit zusammengesetztes Portfolio von verschiedenen Aktien oder auch Anleihen. Je nach Risikobereitschaft gibt es reine Aktienfonds, Mischfonds mit unterschiedlicher Höhe des Aktien-und Rentenanteils und reine Anleihefonds. Fonds können genauso wie Aktien über Onlinebroker an der Börse gekauft werden.

Hauptversammlung
Die Hauptversammlung ist das jährliche Treffen der Aktionäre eines Unternehmens. Im Zuge dieser Versammlung werden die Aktionäre über den aktuellen Zustand des Unternehmens informiert, ebenfalls wird über wichtige Beschlüsse abgestimmt. Bei einer Stammaktie hat man Stimmrechte, mit denen man an der Hauptversammlung teilnehmen kann und zu bestimmten Themen wie beispielsweise die Entlastung des Vorstands abstimmen kann. Vorzugsaktien besitzen kein Stimmrecht, dafür erhalten ihre Besitzer in der Regel eine höhere Dividende.

IPO
Unter IPO oder Initial Public Offering versteht man den Börsengang eines Unternehmens. Es wird basierend auf die zuvor erfolgte Unternehmensbewertung ein Ausgabepreis für die Aktie festgesetzt, an dem die Aktie zu dem Stichtag erstmals in den Handel geht.

Kapitalerhöhung
Im Zuge einer Kapitalerhöhung holen sich Unternehmen frisches Geld von der Börse, indem sie zusätzliche Aktien (Unternehmensanteile) in den Handel bringen, die bisher vom Unternehmen selbst gehalten wurden.

Leerverkauf
Bei einem Leerverkauf wird eine Aktie verkauft, die der Verkäufer noch gar nicht besitzt. Diese aus dem Warenterminhandel stammende Methode des Aktienhandels wird dann genutzt, wenn ein Verkäufer mit fallenden Kursen rechnet. Kann er die Aktie zum tatsächlichen Stichtag dann günstiger einkaufen, dann macht er dabei einen Gewinn.

Limit-Order
Eine Limit-Order ist ein Auftrag zum Kauf eines Wertpapiers zu einem bestimmten Preis. Wir der Preis binnen des definierten Zeitraums erreicht, kommt das Geschäft zustande, andernfalls nicht. Bei einer Market-Order wird der Auftrag zum Kauf einer Aktie hingegen zum nächstmöglichen Zeitpunkt und zum aktuell günstigsten Preis durchgeführt.

Marktkapitalisierung
Auch Börsenwert genannt, ist das Produkt aus der Zahl der ausgegebenen Aktien und dem Aktienkurs.

Stop-Loss-Order
Eine Stop-Loss-Order ist ein Instrument zur Vermeidung von hohen Verlusten an der Börse. Wenn eine Aktie unter einen vorher bestimmten Wert fällt, dann automatisch der Verkauf angestoßen.

Verwaltungsgebühr
Das ist jene Gebühr, die von Fondsgesellschaften jährlich für das aktive Portfoliomanagement verrechnen. Bei aktiv gemanagten Fonds bewegt sich diese Gebühr zwischen 1,0 und 2,0 Prozent. Bei ETFs fällt nur rund ein Zehntel der Gebühren an.

Zyklische Aktien

Eine Unterscheidungsart für Aktien ist die nach zyklischen und nicht zyklischen Werten. Zyklische Aktien werden auch Wachstumstitel genannt, weil sie direkt vom Wirtschaftswachstum profitieren. Klassische Beispiele dafür sind die Aktien von FacebookAlphabet (Google) oder Amazon. Ihre Kurse steigen besonders bei starkem Wirtschaftswachstum. Das Gegenteil sind nicht zyklische oder defensive Werte. Diese Aktien können auch bei schwachem Wirtschaftswachstum steigen. Beispiele dafür sind der Nahrungsmittelkonzern Nestlé, der Konsumgütergigant Procter & Gamble oder auch Pharma-Titel wie Roche.