Die Niedrigzinsen auf Sparguthaben sind wohl gekommen, um langfristig zu bleiben. Aktien bieten dagegen ein Top-Performancepotenzial. Wie man mit einer Fundamentalanalyse die richtigen Aktien finden und hohe Gewinne erzielen kann.

Um selbst ein erfolgreiches Depot mit Aktien zusammenstellen zu können, müssen sich potenzielle Anleger mit den wichtigsten Kennzahlen eines Unternehmens auseinandersetzen. Die Fundamentalanalyse ist die Grundlage für die Entscheidung, eine Aktie zu kaufen oder abzustoßen. Stefan Walde, Leiter Asset Management bei der Hypo Tirol Bank, rät: „Wichtig ist zunächst, sich einen Überblick über Geschäftsmodelle und Produkte zu verschaffen. Langfristig sollten Anleger nur in Unternehmen investieren, die sie verstehen, mit denen sie sich identifizieren können und für die es Wachstumschancen gibt.

Grundsätzlich werden für eine Fundamentalanalyse Werte aus zwei Bereichen herangezogen: direkte Kennzahlen aus dem Unternehmen und solche, mit denen sich die Aktie besser einordnen lässt.

Fundamentale Kennzahlen

Zu den wichtigsten Unternehmenszahlen zählen beispielsweise der Umsatz das operative Ergebnis (EBIT), derJahresüberschuss, aber auch die Verbindlichkeiten, das Eigenkapital oder die Eigenkapitalrendite (auf Englisch: ROE – Return on Equity). Hypo-Tirol-Experte Walde: „Sie zeigt die erwirtschaftete Rendite auf das Eigenkapital an. Also wie hoch die Verzinsung des eingesetzten Kapitals im Unternehmen ist. Wichtig ist auch der Verschuldungsgrad, das Verhältnis von Fremd- zu Eigenkapital in einem Unternehmen. Höheres Fremdkapital bedeutet im Krisenfall ein höheres Risiko für das Unternehmen und den Aktionär.“

Anleger sollten langfristig nur in Unternehmen mit Wachstumschancen investieren.

Stefan Walde, Hypo Tirol Bank Asset Management

Zu den bedeutendsten Kennzahlen einer Fundamentalanalyse, die die Aktie betreffen, zählen neben der Kursentwicklung das KGV (Kurs-Gewinn-Verhältnis) oder das KUV (Kurs-Umsatz-Verhältnis). Letzteres wird oft bei jungen IT-Unternehmen herangezogen, die noch keinen Gewinn, aber ein starkes Umsatzwachstum aufweisen. Auch das KBV (Kurs-Buchwert-Verhältnis) kann zu Rate gezogen werden. Diese Kennzahl stellt den aktuellen Kurswert und den Buchwert, also den sogenannten Inneren Wert eines Unternehmens, ins Verhältnis und zeigt sehr gut eine Über- oder Unterbewertung an. Bei allen drei Kennzahlen gilt: je niedriger desto besser für die Aktie.

Informationsquellen

Solide Quellen für diese Kennzahlen sind nicht nur die Websites der Unternehmen, wo sie mitunter nicht so leicht zu finden sind, sondern auch die Informationsseiten guter Online-Broker. Manfred Nosek, Leiter des Invetors Chellenge Partners bankdirekt.at: „Wir bieten auf unserer Homepage alle konkreten Zahlen zu Fundamentalanalyse und auch viele Wissens-Artikel dazu.“

Für alle, die es noch genauer wissen wollen gibt es noch es auch kostenpflichtige Angebote, die Aktien screenen, wie etwa Traderfox, eine Software, die Tausende von Aktien auf Basis der Morningstar-Datenbank nach den vorher eingegebenen Kennzahlen durchsucht. Für Experten isr das interessant, denn so stoßen sie immer wieder auch auf neue Unternehmen, die noch weitgehend unbekannt sind, aber ein großes Potenzial haben. Alle anderen sollten sich aber dagegen besser an den erwähnten Rat von Hypo Tirol Asset Management Leiter Walde halten, nur in Unternehmen zu investieren, die sie auch kennen und mit deren Zielen und Strategien sie sich auch identifizieren können.